International
Weißes Haus angeblich verärgert über Ashcrofts "Übertreibung"
Kritiker vermuten "Ablenkungsmanöver" wegen Pannen bei Ermittlungen zu 11. September
Washington - Das Weiße Haus ist nach einem Bericht der
Zeitung "USA Today" verärgert über die Art und Weise, wie
Justizminister John Ashcroft die Bedrohung durch den mutmaßlichen
Terroristen Abdullah al Muhajir dargestellt hat. Wie das Blatt am
Mittwoch unter Berufung auf Regierungs- und Behördenkreise
schilderte, war man überrascht davon, dass Ashcroft von vereitelten
"Plänen" für einen Anschlag mit einer "schmutzigen Bombe" sprach,
während es sich lediglich um ein Frühstadium der "Diskussionen"
gehandelt habe. Ashcroft hatte die Festnahme des Amerikaners am Montag während
eines Moskau-Besuches per Videoüberspielung verkündet. Danach soll
sich Al Muhajir mit Mitgliedern der Terrororganisation El Kaida
verschworen und einen Anschlag mit einer radioaktiven Bombe
vorbereitet haben. Kurz nach Ashcrofts Auftritt hatten bereits der
stellvertretende Pentagon-Chef Paul Wolfowitz und FBI-Direktor Robert
Mueller Ashcrofts Äußerungen abgeschwächt und deutlich gemacht, dass
es sich um kein ausgereiftes Komplott gehandelt habe. Wolfowitz fügte
in einer US-Fernsehsendung inzwischen hinzu, er glaube, die Planungen
seien zum Zeitpunkt der Festnahme al Muhajirs nicht über "eher lose
Gespräche" hinausgegangen.
Kritiker beharren unterdessen darauf, dass die Darstellung durch
Ashcroft ebenso wie der Zeitpunkt der Verkündung mit dem Weißen Haus
abgesprochen gewesen sei, um von Pannen im Anti-Terror-Kampf vor dem
11. September 2001 abzulenken.(APA/dpa)