Telekom
Telekom Austria-HV soll Ausstieg der Italiener vorbereiten
Rund 1.300 Aktionäre erwartet - Aktionäre erhalten Frühzeichnerbonus
Die börsennotierte Telekom Austria
(TA) hält am Mittwoch ihre zweite Hauptversammlung (HV) in der Geschichte des
Unternehmens ab. Angemeldet sind rund 1.300 der insgesamt 90.000
Aktionäre. Die HV beginnt um 10 Uhr und findet diesmal in den Wiener
Gasometern statt. Im Unternehmen rechnet man nach den jüngsten
Medienberichten mit einer heißen Diskussion zum Thema
Frühpensionierungen.
Zustimmung zu schrittweisem Ausstieg der TI
Außerdem sollen die TA-Aktionäre am Mittwoch dem
schrittweisen Ausstieg der
Telecom Italia
(TI) aus der TA und
weiteren Privatisierungsschritten der
ÖIAG
zustimmen. Am Ende des
HV-Tages gibt es für die TA-Aktionäre der ersten Stunde einen
Treuebonus von 10 Prozent.
Namensaktien werden zu Inhaberaktien
Laut Tagesordnung der HV sollen am Mittwoch sämtliche Namensaktien
in Inhaberaktien umgewandelt werden. Sowohl die Italiener als auch
die ÖIAG können danach ihre TA-Anteile von 29,8 bzw. 47,8 Prozent
über die Börse verkaufen. Laut Vereinbarung zwischen TI und ÖIAG von
vergangenem Donnerstag können die Italiener bis zu 15 Prozent der TA
bereits im zweiten Halbjahr 2002, den Rest 2003 an die Börse bringen.
Die ÖIAG darf außerdem 2003 weitere 5 Prozent am Kapitalmarkt
veräußern.
Veränderungen im Aufsichtsrat
Darüber hinaus sollen bei der morgigen HV auch Veränderungen im
Aufsichtsrat beschlossen werden. Laut informierten Kreisen soll der
zweite ÖIAG-Vorstand Rainer Wieltsch in den Aufsichtsrat gewählt
werden. Den Platz räumen muss dafür voraussichtlich Arbeiterkämmerer
Günther Chaloupek, hieß es vor der HV aus den Kreisen zur APA.
Frühzeichnerbonus als "Zuckerl"
Am Ende des HV-Tages erwartet die treuen Aktionäre außerdem ein
"Zuckerl": Wer vor dem seinerzeitigen Börsegang der TA im November
2000 rechtzeitig seine Aktien gezeichnet hat und diese noch immer
besitzt, erhält neben dem damaligen Frühzeichnerbonus von 5 Prozent
mit Ende des morgigen Tages auch einen zusätzlichen Treuebonus: Je 10
Aktien gibt es eine Bonusaktie. Maximal werden pro Aktionär 100
Bonusaktien vergeben.
Die Zuweisung der Bonusaktien soll laut HV-Einladung automatisch
innerhalb der nächsten 14 Tage erfolgen. Anleger, die seither ihr
Depot gewechselt haben, sollten allerdings zur Sicherstellung ihre
Bank kontaktieren, empfiehlt die TA.
Gewinn von rund zehn Prozent
Gemessen am derzeitigen Kurs würden die Kleinaktionäre nach
Auszahlung des Treuebonus bei einem Verkauf ihrer TA-Aktien einen
Gewinn von rund 10 Prozent mitnehmen. Einige TA-Aktionäre könnten
sich in unsicheren Aktienzeiten daher zum Verkauf ihrer Aktien
entscheiden, meint Erste Bank-Analyst Konrad Sveceny. Langfristig
denkende Anleger sollten ihre TA-Aktien aber behalten. "Für sie ist
die Telekom Austria sicher weiterhin ein gutes Investment", meint
Sveceny.
Die TA-Aktie ist vergangene Woche nach der Ankündigung des zweiten
Börsegangs und auf Grund des negativen Marktumfelds erstmals seit
November 2001 wieder unter ihren Ausgabekurs von 9 Euro gefallen.
Einen Tag vor der HV, heute Dienstag, sank der Kurs bis Mittag (12:30
Uhr) weiter um 0,6 Prozent auf 8,42 Euro.
Analysten erwarten keinen "großen Verkaufsdruck"
Der zweite Börsegang der TA, der mit dem Verkauf der TI-Anteile
über die Börse bevorsteht, wirke zwar vorerst kursdämpfend. Einen
"großen Verkaufsdruck" erwartet der Analyst dennoch nicht. Die
Auszahlung des Treuebonus hätten vor allem die institutionellen
Anleger bereits vergangene Woche vorweggenommen. Größere Kursverluste
seien daher vorerst nicht mehr zu erwarten.
Noch im heurigen Jahr erwartet Sveceny den Turnaround in der
Telekom Austria. Der Rückkauf der TI-Anteile an der Mobilkom durch
die TA vergangene Woche habe diese Prognose erneut untermauert.
Dennoch: "Langfristig heißt bei der TA auch wirklich langfristig."
Einen deutlichen Jahresüberschuss werde es erst 2003 geben. Dann sei
aber auch mit einer Dividende für die Aktionäre zu rechnen, so der
Analyst.(APA)