Telekom
Vodafone zieht Schlussstrich unter das Kapitel Mannesmann
Letzte Altaktionäre werden aus dem längst in Vodafone AG umbenannten Unternehmen gedrängt
Gut zwei Jahre nach der größten
Übernahmeschlacht der Wirtschaftsgeschichte zieht der britische
Mobilfunkriese Vodafone
einen Schlussstrich unter das Kapitel
Mannesmann
. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung des längst in
Vodafone AG umbenannten einstigen deutschen Traditionskonzerns am
Dienstag in Düsseldorf stand als einziger Tagesordnungspunkt das
Herausdrängen der letzten 4.000 Altaktionäre aus dem Unternehmen.
Zustimmung
An der Zustimmung der Hauptversammlung bestand kein Zweifel, da
Vodafone inzwischen über mehr als 99,6 Prozent der Aktien verfügt.
Das seit Jänner geltende neue Übernahmegesetz erlaubt Großaktionären,
die mehr als 95 Prozent eines Unternehmens kontrollieren, die
restlichen Aktionäre aus dem Unternehmen herauszukaufen. Für die
ausstehenden knapp 0,4 Prozent will das Unternehmen insgesamt rund
430 Millionen Euro zahlen.
Basisarbeit
Vodafone-Chef Chris Gent betonte zu Beginn der Hauptversammlung
vor gut 100 anwesenden Aktionären, die Übernahme von Mannesmann durch
Vodafone habe für beide Unternehmen einen strategischen Aufbruch in
eine neue Dimension bedeutet. Vodafone sei im Verlauf weniger Jahre
zum größten international tätigen Mobilfunkunternehmen
herangewachsen. Die durch das "Squeeze Out" mögliche stärkere
Einbindung der deutschen Vodafone AG in den Konzern werde zur
Stärkung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens beitragen und
gleichzeitig ermöglichen, die in Deutschland angesiedelten
Kompetenzen besser zu nutzen.
Der Vorstandsvorsitzende der deutschen Vodafone AG, Julian
Horn-Smith, ergänzte, das "Squeeze Out" ermögliche dem Unternehmen
schnellere Entscheidungsprozesse und mehr Flexibilität. Außerdem
ergäben sich nennenswerte Kosteneinsparungen, da die Kosten für die
Börsennotierung, für die Publizitätspflichten und die Organisation
der Hauptversammlung entfielen.
Hauptrolle
Horn-Smith betonte, auch nach der Neustrukturierung des
Unternehmens werde der Standort Düsseldorf für den Vodafone-Konzern
eine wichtige Rolle spielen. "Für Vodafone weltweit werden hier
Produkte entwickelt, das IT- und Technologie-Management gesteuert
sowie das Global Branding verantwortet." Er schloss seine Rede an die
Altaktionäre mit den Worten: "Ich weiß und verstehe, was der heute
anstehende Beschluss für alle Aktionärinnen und Aktionäre bedeutet,
für Sie, die dieses Unternehmen seit vielen Jahren begleitet haben.
Ich hoffe, Sie bald als neue Aktionäre der Vodafone Group begrüßen zu
können."
Ein Arbeitsplatzabbau ist nach den Worten von Vodafone-Sprecher
Christian Hoppe mit der Umstrukturierung nicht verbunden. "Es hat
keine Entlassungen bei der Vodafone AG gegeben und es wird auch keine
geben", betonte er.
Konzentration
Vodafone hatte nach der Übernahme von Mannesmann das Unternehmen
zügig auf die Mobilfunkaktivitäten konzentriert. Bereits im März 2001
wurde die italienische Festnetz-Tochter Infostrada verkauft, im
Folgemonat die Mehrheit an der Maschinenbau-Tochter Atecs, im
weiteren Verlauf des Jahres die österreichische
Telekommunikationstochter tele.ring.
(APA)