Paris - Frankreichs neue bürgerlich-konservative Sammelpartei "Union für die Präsidentenmehrheit" ("Union pour la majorite presidentielle/UMP) hat beschlossen, ihre Kandidaten in allen Wahlkreisen zu halten, in denen im zweiten Durchgang der Parlamentswahl am kommenden Sonntag ein "Dreikampf" zwischen einem rechten, einem linken und einem rechtsextremen Kandidaten stattfindet. Dies gilt auch für zwei Wahlkreise im südfranzösischen Gard und in Lyon, in denen der UMP-Kandidat an dritter Stelle liegt. Insgesamt finden nächsten Sonntag neun "Dreierkämpfe" statt. Während nach dem geltenden Mehrheitswahlsystem im ersten Durchgang die absolute Mehrheit und mindestens ein Viertel der Stimmen aller Wahlberechtigten im jeweiligen Wahlkreis erforderlich sind, kann an der zweiten Runde nur teilnehmen, wer in seinem Wahlkreis die Stimmen von mindestens 12,5 Prozent der eingeschriebenen Wähler bekommen hat. Dann ist die relative Mehrheit ausreichend. Tradition der "republikanischen Front" "An keiner Stelle kann die Beibehaltung eines unserer Kandidaten die Wahl eines Abgeordneten des Front National erleichtern", erklärte der für die Kandidateneinsetzung zuständige UMP-Politiker und Bürgermeister von Marseille Jean-Claude Gaudin. "Wenn eine solche Gefahr bestünde, dann würden wir unseren Kandidaten zurückziehen", fügte der ehemalige zentrumsbürgerliche UDF-Politiker hinzu. In Frankreich hat sich die Tradition eingebürgert, eine "republikanische Front" des rechten und linken Lagers zu bilden, um einen rechtsextremen Wahlsieg zu verhindern. 1997 gelang es dadurch, den FN-Erfolg auf einen einzigen Abgeordneten zu beschränken, obwohl Jean-Marie Le Pens Partei etwa 15 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Von den 534 UMP-Kandidaten wurden nach Angaben Gaudins 48 bereits im ersten Wahldurchgang in die Nationalversammlung gewählt. 320 weitere liegen bei der Stichwahl vom kommenden Sonntag in Führung. Bei der Stichwahl wird die konservative Partei in insgesamt 456 Wahlkreisen vertreten sein. In 21 Wahlkreisen wird sie einen UDF-Kandidaten oder einen anderen Rechtskandidaten unterstützen, hieß es weiter. (APA)