Wien - SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer will die Sitzung
des Parlamentsklubs seiner Partei am morgigen Dienstag nutzen, um
"einige Klarstellungen" zu treffen. "Ich werde mich den Widerständen
stellen", kündigt er im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten"
(Dienstag-Ausgabe) an. "Der Reformweg, den ich begonnen habe, ist
kein Sonntagsspaziergang. Wenn das ohne Widerstand nicht geht, werde
ich mich diesen Widerständen stellen."
In den vergangenen Wochen ist immer wieder Kritik an der Person
Gusenbauers, auch aus den eigenen Reihen, laut geworden. Widerstand
gegen seine Person führt Gusenbauer auf den Reformdruck zurück, dem
die SPÖ unter seiner Vorsitzführung ausgesetzt sei. Dieser
Reformdruck sei aber notwendig, sagt der Parteichef. "Wer glaubt,
dass wir unser Wahlergebnis von 1999 verbessern können, ohne uns zu
ändern, der befindet sich im Irrtum", warnt er.
Die Diskussion um Gusenbauer war von der Salzburger
SPÖ-Vorsitzenden Gabi Burgstaller ausgelöst worden, die gemeint
hatte, Gusenbauer solle möglichst als Bestandteil eines "Teams" in
den Nationalratswahlkampf gehen. Den vorläufigen Endpunkt setzte
Wiens Ex- Bürgermeister Helmut Zilk. Er bezeichnete Gusenbauer als
Sekretär ohne Charisma.
Dazu der Betroffene: "Manche Leute sind geistig und politisch
nicht in der Lage, das Wasser zu halten, wenn man ihnen ein Mikrofon
hinhält." Ernsthafter setzt sich Gusenbauer mit jenen Parteifreunden
auseinander, welche die Meinung vertreten haben, Promille-Fahrer
Anton Leikam hätte sein Mandat behalten können. Auch diese
Diskussion war mit persönlichen Untergriffen gegen Gusenbauer
("Eisschrank") verknüpft worden.
Dazu der Parteivorsitzende in den SN: "Manche in der SPÖ glauben,
der öffentliche Auftritt der Partei ist einzig die Angelegenheit des
Parteivorsitzenden, und sie selber können sich nach Belieben
austoben. Einige haben darüber hinaus unflätige Angriffe gegen die
Parteispitze gerichtet. Das ist ein unakzeptables Verhalten." (APA)