Paris - Die rechtsextreme "Front National" (FN) wird in Hinblick auf den zweiten Durchgang der französischen Parlamentswahlen vom kommenden Sonntag "von Fall zu Fall" entscheiden, welche Haltung sie im Falle von "Dreierduellen" gegenüber den Konkurrenten einnehmen wird. "Wir werden uns mit (Parteichef) Jean-Marie Le Pen zusammensetzen und die Situation von Fall zu Fall überprüfen", erklärte der FN-Generaldelegierte Bruno Gollnisch am Montag im Radiosender "France Info". Die "Front National", die am Sonntag 11,2 Prozent der Stimmen erhalten hat, wird sich voraussichtlich nur in etwa drei Dutzend Wahlkreisen gegen einen konservativen und einen Linkskandidaten im zweiten Durchgang halten können, während es vor fünf Jahren noch 132 gewesen waren. Gollnisch bezeichnete es als "paradoxal", dass seine Partei, die eine "große politische Kraft" sei, keine parlamentarische Vertretung habe, während die Kommunisten trotz ihrer "Wahlschlappe" noch Abgeordnete stellen. "Wir bleiben eine große politische Kraft, erneut zwei Mal so stark als die Kommunistische Partei", betonte der Rechtsextremist. Zur Niederlage der "pluralistischen Linken", die mit 36 Prozent der Stimmen acht Prozent hinter die Konservativen zurückfiel, meinte Gollnisch, dass sie damit ihre Haltung beim zweiten Durchgang der Präsidentenwahl bezahlt habe. "Sie hat ihre Wähler aufgerufen, für (den konservativen Präsidenten Jacques) Chirac zu stimmen. Und es ist offensichtlich schwer, ihnen einen Monat später zu sagen, dass die Freunde des Herrn Chirac fürchterlich sind, und dass man anders wählen muss", so der FN-Generaldelegierte wörtlich. (APA)