Österreichische Unternehmen sollen für die Mikro- und Nanotechnologie begeistert werden. Dazu veranstalten der Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) , die Österreichische Gesellschaft für Mikrosystemtechnik (ÖGMS) und die Initiative Nanonet-Styria im Juni eine Roadshow quer durch Österreich. Dabei werden den Firmen die vielfältigen Möglichkeiten dieser Technologie der kleinen und kleinsten Strukturen näher gebracht und der Weg zu spezifischen Förderungen aufgezeigt. Rückständig Österreich habe als eines der wenigen Industrieländer der Welt bis vor kurzem weder über eine international vergleichbare Schwerpunktsetzung noch über entsprechende Ausbildungsangebote im Bereich Mikro- und Nanotechnologie verfügt, kritisiert der Präsident der ÖGSM und Professor am Institut für Mikro- und Feinwerktechnik der Technischen Universität (TU) Wien, Helmut Detter. Da die Diffusion der Mikrosystemtechnik in Produkte, Verfahren und Dienstleistungen immer rasanter verläuft, sieht Detter zunehmende Gefährdungspotenziale insbesondere für kleine und mittlere österreichische Unternehmen. Anwendungen Beispiele für praktische Anwendungen der Mikro- und Nanotechnologie gibt es bereits viele. Sie reichen vom Airbag-Sensor im Auto über Druckköpfe in Tintenstrahldruckern und Mini-Festplatten für Laptops und Digitalkameras bis zur minimalinvasiven Chirurgie ("Schlüsselloch-Chirurgie"). All diesen Anwendungen gemeinsam sind Strukturen, die im Mikrometer-Bereich (ein Mikrometer ist der tausendste Teil eines Millimeters) bzw. im Nanometer-Bereich (ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters) liegen. Die Märkte für solche System wachsen rasant, mit jährlichen Wachstumsraten von 20 Prozent wird gerechnet. Das Marktpotenzial für das Jahr 2005 wird weltweit auf bis zu 40 Mrd. Dollar (42,6 Mrd. Euro) geschätzt. Initiativen Seit etwa einem Jahr versucht man auch in Österreich mit konkreten Schritten auf diesen Zug aufzuspringen. Der FFF hat 2001 das Schwerpunktprogramm "Mikrotechnik" konzipiert. Drei Jahre lang stehen für innovative Projekte im Bereich Mikro- und Nanotechnologie jährlich je zwölf Millionen Euro zur Verfügung. Auch Niederösterreich und die Steiermark haben eigene Schwerpunkte gesetzt. In der Steiermark entstand die Initiative "Nanonet-Styria", in der sich Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen haben. Und in Niederösterreich haben sich im Rahmen der Technologieoffensive des Landes die Fachhochschule Wiener Neustadt, Institute der TU Wien und die Austrian Research Centers Seibersdorf zur Arbeitsgemeinschaft "Integrated Microsystems Austria" (IMA) zusammengeschlossen, aus der ein Forschungsunternehmen entstehen soll. Nicht zuletzt im Hinblick auf das 6. EU-Rahmenprogramm für Forschung, das einen Schwerpunkt im Bereich Mikro- und Nanotechnologie setzt, ist derzeit eine österreichische Nanotechnologie-Initiative (NANONET-Austria) im Aufbau, die auch vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung unterstützt wird. Vorführung Bei der Roadshow "Mikro@Nanotechnologie - Initiativen für die Wirtschaft" werden Experten über nationale und internationale Fördermöglichkeiten informieren und in diesem Bereich erfolgreiche Unternehmen ihre "Erfolgsstory" präsentieren. Dadurch sollen die vielfach noch vorherrschenden Berührungsängste von Firmen gegenüber "Mikro" und "Nano" abgebaut werden. Den Auftakt der Veranstaltungsreihe macht am 12. Juni Wiener Neustadt, wo auch eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema veranstaltet wird. Weitere Stationen der Roadshow sind Weiz (13.6.), Linz (18.6.), Innsbruck (19.6.) und Dornbirn (20.6.). Nähere Informationen zur Roadshow gibt es im Internet unter http://fff.co.at . (APA)