Soraya, die Tochter eines persischen Diplomaten, der eine Deutsche heiratete, wurde mit 18 Jahren vom bereits geschiedenen Schah von Iran per Foto ausgewählt. Mohammed Reza Pahlavi heiratete die 19-Jährige mit kaiserlichem Pomp und Gloria im Jahre 1951 und verstieß die Kinderlose sieben Jahre später. Das weiße Dior-Nerzcape beispielsweise, das Soraya zur Hochzeit getragen hatte, wurde Ende Mai im Rahmen der Pariser Nachlass-Auktion der "kaiserlichen Hoheit Prinzessin Soraya Esfandiary Bakhtiary" von Dior zurückgekauft.

Die nach ihrer Verbannung nomadenhafte Jetsetterin Soraya ließ sich - nach einem 1963 gedrehten Film, ihrer Einsamkeits-Autobiografie und einigen Liebesaffären - 1976 in der Pariser Luxusstrasse Avenue Montaigne nieder, wo sie im Oktober 2001 verstarb.

Die Kanzlei Beaussant-Lefèvre versteigerte ihren gesamten Nachlass. 942 Lose an drei Tagen, für insgesamt 6,6 Mio. Euro. Schmuck, Geschirr, Silber, orientalische Miniaturen, Fotos, Teppiche und zuletzt der Rolls-Royce Silver Spur (Modell 1985), für den 60.500 Euro netto (plus 17,96 Prozent Aufgeld) bewilligt wurden.

Sorayas Schmuck entsprach dem orientalischen Geschmack. Grosse Edelsteine, zu Ringen oder Kolliers verarbeitet, erzielten überraschend hohe Preise. Der Juwelier Bulgari kaufte zahlreiche Schmuckstücke, besonders Kolliers, zwischen 15.000 und 135.000 Euro netto, zurück. Den schönste Ring mit einem 22,37-karätigen Diamanten erwarb ein Telefonbieter aus dem persischen Golf zum Spitzenlospreis von über einer Million Euro.

Bei der (alles anderes als stillvollen) Einrichtung, die der Dekorateur Serge Robin zusammengestellt hatte, wurden die (angeblich speziell für Soraya gewebten) Teppiche mit bis zu 75.000 Euro bewertet. Zigaretten-Etuis, mit Sorayas oder des Schahs eingravierten Initialen, eventuell mit der aufgesetzten persischen Krone, schlug Maître Lefèvres Hammer sogar für 37.741 Euro zu.

Die Telefonkäufer stammten meist aus dem Mittleren Orient (besonders aus dem persischen Golf), bzw. aus Deutschland (wegen Sorayas Mutter Eva). Auch in den zwei übervoll besetzten Sälen wollten Franzosen und Exil-Iraner ein Stück des verlorenen Kaiserreichs ergattern, bzw. ältere Damen einen Blick auf die Spuren einer schönen, tragischen Frauengestalt des 20. Jahrhunderts werfen. (Olga Grimm-Weissert/DER STANDARD, Printausgabe, 8.6.2002)