Wien/Linz - Das "männliche Element" in den Kindergärten, Horten und ähnlichen Einrichtungen zur Tagesbetreuung von Kindern und Schülern kommt ganz offensichtlich zu kurz. Es gibt viel zu wenige Männer, die in diesem Bereich tätig sind. Pädagogen sehen dies als Nachteil. Beispielsweise berichtet der Leiter der zuständigen Linzer Magistratsabteilung, Josef Kobler, im Gespräch mit der APA, dass es in den städtischen Kindergärten nicht einmal einen einzigen Mann gibt und auch in den Horten sind es "nur eine Handvoll", so Kobler. Ähnlich die Verhältnisse in Wien, auch hier überwiegt die Zahl der weiblichen Erzieher deutlich. Und von den 385 Tagesheimstätten in der Bundeshauptstadt wird nur eine einzige von einem Mann geleitet. Durch die Brille des anderen Geschlechts" Dabei wäre es für Kinder wichtig, die Welt auch durch die "Brille des anderen Geschlechts" zu sehen. Er wünsche sich mehr Männer in den Horten, bekräftigte Kobler. Derzeit sind in den 31 städtischen Horten in Linz 194 Horterzieherinnen und nur sieben Erzieher angestellt. Diese Zahl dürfte sich auch in nächster Zeit nicht erhöhen, denn: "Auf der Bewerberliste steht kein einziger Mann", stellte Kobler fest. Das sei insofern schade, da man davon abgekommen sei, die "Kids" geschlechtsspezifisch zu erziehen. Also nicht "typisch" Mädchen oder Bub. Im Gegenteil, den Mädchen sollte die "Bubenwelt" geöffnet werden und umgekehrt. Kaum männliches Interesse am Beruf An Schülern mangelt es schon in der Ausbildung. Der Anteil der Burschen in der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik in Linz "ist vernachlässigbar" klein, berichtet Kobler. Und von denen, die die Schule beenden, "studieren die meisten Absolventen weiter". Auch würden sich bei der Frage der Berufswahl die gesellschaftlichen Verhältnisse widerspiegeln: "Noch immer ist es die Frau, die sich um die Erziehung der Kinder kümmert", so Kobler. (APA)