München/Stockholm - Der Münchner Halbleiterhersteller Infineon verhandelt mit dem schwedischen Konzern Ericsson über eine mögliche Zusammenarbeit oder einen Kauf der Sparte Mikroelektronik von Ericsson.Nach dem defizitären schwedischen Telekom-Ausrüster hat am Freitag auch Infineon Gespräche mit Ericsson über einen möglichen Kauf von dessen Mikroelektronik-Sparte bestätigt. "Das können wir bestätigen", sagte ein Infineon-Sprecher am Freitag zu einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD). Das Blatt hatte berichtet, Ericsson und Infineon verhandelten bereits seit Monaten, wobei die Optionen von einer Entwicklungspartnerschaft bis hin zu einem Kauf reichten. Ericsson-Sprecherin Ase Lindskog hatte davor Freitagfrüh in Stockholm bereits erklärt: "Wir sind in Gesprächen." Sie sagte aber nicht, ob es um einen Verkauf oder eine andere Form der Kooperation gehe. Ericsson Chips für Telefonnetze In seiner Mikroelektronik-Sparte stelle Ericsson Chips für Telefonnetze und vor allem Mobiltelefone her. Die Sparte setze jährlich mindestens 250 Mill. Euro um, hieß es weiter in der Zeitung unter Berufung auf die Branchenkreise. In dieser Größenordnung würde sich auch in etwa der Kaufpreis bewegen. Infineon habe mit der Sparte Chips für Mobiltelefone im vorigen Quartal 208 Mill. Euro Umsatz und einen operativen Verlust von 20 Mill. Euro verbucht. "Mikroelektronik ist nicht Teil unseres Kerngeschäfts. Das heißt aber nicht notwendigerweise, dass wir es verkaufen müssen. Wir könnten auch eine Kooperation anstreben", zitierte die Zeitung eine Ericsson-Sprecherin. Infineon-Aktie fällt Der Kurs der Infineon-Aktie fiel heute in den ersten Handelsminuten um über 6 Prozent auf 16,24 Euro, nachdem der weltgrößte Chiphersteller Intel am Vortag seine Umsatzprognose für das laufende Quartal gesenkt hatte. Als positive Nachricht beurteilt ein Analyst einen Bericht, wonach Infineon die Sparte Mikroelektronik von Ericsson kaufen wolle. Wegen der Gewinnwarnung von Intel werde dies dem Wert am Freitag aber möglicherweise nicht helfen. "Strategisch ist dies absolut sinnvoll", sagt ein ING-Analyst. "Doch selbst wenn sie im Halbleiterbereich 'auf Gold stoßen' sollten, würde sich heute niemand darum kümmern." Er erwarte einen Rückgang im Technologiesektor um 5 bis 10 Prozent wegen der Intel-Nachricht. (APA/Reuters/dpa/vwd)