Finanzen & Börse
EZB lässt Leitzinsen unverändert
Duisenberg: Konjunkturaussichten in Euro-Zone bleiben unsicher
Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die
Zinsen in der Eurozone erwartungsgemäß unverändert gelassen. Der
wichtigste Leitzins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit
Zentralbankgeld bleibt damit bei 3,25 Prozent. Dies teilte die
Notenbank am Donnerstag nach der Sitzung des EZB-Rates in Frankfurt
mit. Weiterhin Unsicherheit
Eine Erholung der Wirtschaft in der
Euro-Zone ist nach den Worten von EZB-Chef Wim Duisenberg noch immer
nicht sicher. Gleichzeitig seien die Aussichten für eine geringe
Teuerung weniger gut als noch vor wenigen Monaten angenommen. "Die
Aussichten für die Wirtschaft sind weiterhin von Unsicherheit
geprägt", sagte Duisenberg am Donnerstag in Frankfurt auf der
Pressekonferenz im Anschluss an die Ratssitzung der EZB.
Duisenberg wiederholte die Erwartung der EZB, dass das
Wirtschaftswachstum bis Jahresende auf eine Rate von über zwei
Prozent beschleunigen wird. Ölpreise und Ungleichgewichte in anderen
Teilen der Weltwirtschaft könnten diese Erwartung jedoch gefährden.
Es sei noch zu früh, um die Auswirkungen des gestiegenen Euro-Kurses
auf die zukünftige Preisentwicklung vorherzusagen, sagte Duisenberg.
Zinserhöhung Frage der Zeit
Es gilt unter Volkswirten als sicher, dass die EZB im
Jahresverlauf die Zinsen erhöhen wird - die Frage ist nur wann.
Einige erwarten eine Erhöhung schon im Juli, andere erst nach der
Sommerpause im September.
Die Inflation in der Euro-Zone ist in diesem Jahr bisher langsamer
gesunken als ursprünglich erwartet und lag im Mai bei der
EZB-Toleranzgrenze von 2,0 Prozent. In den vergangenen Wochen haben
ein hohes Wachstum der Geldmenge M3 und hohe Lohnabschlüsse in
Deutschland Sorgen über zu hohe Teuerungsraten geschürt und eine
baldige Zinserhöhung wahrscheinlicher gemacht. Die meisten Experten
sind dennoch überzeugt, dass die EZB erst handfeste Belege für den
Aufschwung abwartet, bevor sie zur Tat schreitet.
2001 hatte die EZB angesichts der Wirtschaftsflaute in der
Eurozone den Schlüsselzins in vier Schritten um insgesamt 1,50
Prozentpunkte reduziert. (APA/dpa)