Telekom
Netzwechsel mit gleicher Telefonnummer - ab Mitte 2003
Keine zusätzlichen Kosten für den Kunden - Wechsel innerhalb von 48 Stunden
Die Mitnahme der eigenen Rufnummer - samt Vorwahl -
beim Wechsel eines Anbieters im Mobilfunk kommt spätestens am 25.
Juli 2003. Bis dann müsse eine entsprechende EU-Richtlinie auch in
Österreich umgesetzt werden. "Es geht nicht mehr um das 'Ob', sondern
nur mehr um das 'Wie'", sagte der Geschäftsführer des deutschen
wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste
(WIK), Ulrich
Stumpf in Wien.
Schlusslicht Österreich
Europaweit sei die so genannte Nummernportabilität im Mobilfunk
schon in den meisten Ländern umgesetzt oder zumindest in Planung. Nur
in Finnland, Frankreich und Österreich gebe es noch keine konkreten
Pläne. In jenen Ländern, wo die Nummernmitnahme bereits möglich sei,
liege die "Portierungsrate" derzeit bei zwei bis drei Prozent. Die
Tendenz sei aber steigend. In Hongkong etwa, wo die Überführung der
eigenen Nummer ins neue Netz bereits binnen ein bis zwei Tagen
abgewickelt werden kann, nehmen schon 42,4 Prozent der Kunden dieses
Angebot in Anspruch, sagt der Professor.
Die "Kleinen" freuen sich
Auf positive Resonanz stößt Stumpf mit seinem Kommentar naturgemäß
beim derzeit kleinsten österreichischen Mobilfunker
tele.ring
und
beim Konkurrenten
Hutchison 3G
, der noch vor dem Markteintritt steht.
tele.ring-Chef Hubertus Hofkirchner erhofft sich von der mobilen
Nummernportabilität "faireren und gleicheren Wettbewerb".
Kontorverse zwischen "Platzhirschen und Neulingen"
Gleichzeitig erwartet Hofkirchner in der Diskussion eine
"Kontorverse zwischen Platzhirschen und jenen Anbietern, die neu in
den Mobilfunkmarkt eingetreten sind". Schon im Festnetz, wo die
Nummernportabilität seien die
Netzbetreiber alleine zu keiner gemeinsamen Lösung gekommen, betonte
Hutchison 3G-Technikchef Berthold Thoma. Beide Anbieter appellieren
daher an den Telekom-Regulator und an die Politik, dass - wenn die
Mobilfunker selbst bis 1. Dezember keine Lösung finden - die
Nummernportabilität mittels eines Schlichtungsverfahrens oder einer
Verordnung festgesetzt werde.
"Wenn die Politik sich ruhig verhält, verhält sie sich ganz klar
zu Gunsten der etablierten Netzbetreiber", betont Thoma.
Innerhalb von 48 Stunden
Im neuen Telekom-Gesetz (TKG) solle außerdem verankert werden,
dass die Überführung der Rufnummer binnen 48 Stunden zu erfolgen habe
und dass die Zeitdauer, in der der Kunde nicht telefonieren könne,
maximal zwei Stunden betragen dürfe. Die gesamte Abwicklung des
Verfahrens müsse der Kunde außerdem beim neuen Betreiber veranlassen
können.
Keine Kosten für den Kunden
Außerdem dürfe dem Kunden keine "Portiersteuer" aufgebrummt
werden. Die Kosten müssten die Mobilfunker selbst tragen, so
Hofkirchner. Den Aufwand pro Betreiber schätzt der tele.ring-Chef auf
einen niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Betrag im Jahr.
Geschäftskunden
Nutzen werden die neue Möglichkeit der Nummernmitnahme im
Mobilfunk nach Einschätzung des Wissenschaftlers vor allem
Geschäftskunden. "Gerade das sind aber die attraktiven Kunden mit
besonderer Bedeutung für die Mobilfunker", so Stumpf.
Mobilkom nicht begeistert
Eine Ablehnende Haltung zeigt die
Mobilkom
gegenüber der Rufnummernportabilität. Abgesehen von den hohen Umstellungskosten, sei keine Tariftransparenz für Kunden vorhanden, meinte dazu mobilkom-Regulierungsexperte Alexander Zuser. Bisher sei für den Kunden aufgrund der Vorwahl klar gewesen, in welches Netz er telefoniert. Wechselt in Zukunft jemand den Betreiber unter Beibehaltung der kompletten Nummer, könne das bei "ahnungslosen Anrufern zu bösen Überraschungen führen". mobilkom-Chef Boris Nemsic warnte im Falle der Rufnummernportabilität vor einer Beschränkung der eigenen Dienste. Als Minimalforderung müssten alle technischen Probleme gelöst sein, bevor es zu dieser Maßnahme komme.
(apa/pte)