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montage: derStandard.at/Foto: Reuters

Wien – Im Falle einer Bioterrorattacke haben die EU-Länder unzureichend vorgesorgt. "Gesichtsmasken, Medikamente und antivirale Substanzen sind sowohl in Österreich als auch in der gesamten EU nicht eingelagert", hob der Sozialmediziner Michael Kunze beim STANDARD- Montagsgespräch hervor.

Wenn 30 Prozent der Bevölkerung aufgrund einer Influenza-Katastrophe krank werden, könnte das gesamte öffentliche Leben lahm gelegt werden, sagte Kunze. Doch das Problem sei, dass auch die Pharmaunternehmen die Medikamente nicht zur Verfügung stellen, "denn auch hier wird ein beinhartes Geschäft mit dem Katastrophenschutz gemacht", betonte Kunz. Bei einer Influenza-Pandämie könnten in der EU derzeit maximal 300.000 Impfstoff-Dosen pro Tag erzeugt werden", unterstrich Gesundheitsstaatsekretär Reinhart Waneck.

Was eine mögliche Attacke mit Pockenviren betreffe, sei Österreich "in der glücklichen Lage, dass das Vakzin auch bei uns erzeugt wird. Wir sind sozusagen Mitnutzer einer enormen Bestellung der USA", sagte Waneck. Das sei aber auch ein Kostenproblem, denn Pockenmedikamente könne man maximal fünf Jahre einlagern. Waneck verwies auch auf die Notwendigkeit, Preis-Zuwachsraten in der Entwicklung von Medikamenten zu verhindern. (east/DER STANDARD, Print- Ausgabe, 5.6.2002))