Nahost
Israelische Armee rückt in Jenin ein
Kampfhubschrauber beschießen palästinensische Stadt
Jenin - Israelische Panzer sind am Mittwoch
nach dem Selbstmordanschlag in Nordisrael in die palästinensische
Stadt Jenin im Westjordanland eingerückt. Wie aus palästinensischen
Sicherheitskreisen verlautete, stießen israelische Truppen aus drei
Richtungen in die Stadt vor, zwei Kampfhubschrauber feuerten auf die
Stadt. Bei dem Anschlag am Morgen waren mindestens 17 Fahrgäste eines
Linienbusses und der Attentäter getötet worden. Der israelische
Ministerpräsident Ariel Sharon hatte daraufhin in Jerusalem das
Sicherheitskabinett zu einer sofortigen Krisensitzung einberufen. Zu dem Anschlag hat sich die radikale Untergrundgruppe
"Islamischer Heiliger Krieg" (Jihad Islami) bekannt. Die
palästinensische Führung hat das Attentat "auf das Schärfste"
verurteilt. CIA-Chef George Tenet richtete eine deutliche Warnung an
Präsident Yasser Arafat. Wenn es weitere Selbstmordattentate gebe,
werde die US-Regierung nicht mehr eingreifen und dem israelischen
Ministerpräsidenten "freie Hand" lassen, sagte Tenet am Mittwoch nach
Angaben eines hochrangigen Palästinenservertreters.
Minister für Verbannung Arafats
Die israelische Bildungsministerin Limor Livnat sagte nach der
Sondersitzung des Sicherheitskabinetts in Jerusalem, mehrere Minister
hätten die Ausweisung des palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat
verlangt. Der Berater von Ministerpräsident Ariel Sharon, Raanan
Gissin, deutete eine umfassende militärische Aktion an: "Nach diesem
Anschlag wird es keine Zuflucht und keinen sicheren Ort mehr für
Terroristen geben", sagte er. Beobachter vermuteten eine umfassende
Offensive im Gaza-Streifen, wo sich die Hochburg des "Islamischen
Heiligen Kriegs" befindet.
Der US-Nahost-Sondergesandte William Burns hat am Mittwoch zum
Abschluss seiner Nahost-Reise bekräftigt, dass militärisches Vorgehen
nicht zu einer Lösung des Konflikts beitragen könne. Alle Parteien im
Konflikt müssten an der Notwendigkeit einer Verhandlungslösung
festhalten, sagte Burns nach einem Treffen mit dem libanesischen
Außenminister Mahmoud Hammoud in Beirut. (APA/AP/Reuters)