Frankreich
Französische Linke holt vor Parlamentswahlen nur wenig auf
Sozialisten richten sich auf Niederlage ein
Paris - Die französische Linke holt nach jüngsten
Umfragen vor dem ersten Durchgang der Parlamentswahlen am Sonntag in
der Wählergunst nur wenig zu den führenden bürgerlich-konservativen
Parteien auf. Gleichzeitig bekommt der neue rechtsliberale
Premierminister Jean-Pierre Raffarin nach einer am Mittwoch
veröffentlichten Befragung durch das SOFRES-Institut gute Noten.
Pariser Tageszeitungen kamen am Mittwoch zu dem Schluss, die Linke
stehe hilflos da, viele richteten sich auf eine Niederlage ein. 41 Prozent wollten sich nach der Umfrage am Sonntag für das rechte
Lager - ohne die Rechtsextremen der "Nationalen Front" (14,5 Prozent)
- aussprechen, insgesamt 36,5 Prozent für die Linke. Damit haben die
Linken innerhalb einer Woche lediglich einen Prozentpunkt aufgeholt.
Die Antworten zu dem Wahlverhalten in der entscheidenden zweiten
Runde am 16. Juni lassen sich nach den Angaben der Experten zu einem
immer noch klaren Sieg der gemäßigten Rechten hochrechnen. Sie würde
316 bis 388 der insgesamt 577 Abgeordnetensitze erringen, die Linke
164 bis 238. Die "Nationale Front" (FN) von Jean-Marie Le Pen käme
auf bis zu vier Sitze.
Nahezu zwei Drittel der befragten Franzosen (64 Prozent) halten
den rechtsliberalen Premier Raffarin für eine sehr gute oder ganz
gute Wahl. Er sei zum Dialog bereit, bürgernah und offen. Der
neogaullistische Staatspräsident Jacques Chirac hatte Raffarin am 6.
Mai nach dem Rücktritt der Linksregierung eingesetzt, die seit 1997
an der Macht gewesen war. Der Sozialist Lionel Jospin war nach dem
linken Debakel bei den Präsidentenwahlen vom Amt des Premierministers
zurückgetreten und überhaupt aus dem politischen Leben ausgeschieden. (APA/dpa)