Österreich
Pariser Sexualforscher Tordjemann wurde Arztzulassung entzogen
Von mehreren Patientinnen der Vergewaltigung bezichtigt
Der bekannte Pariser Sexualforscher Gilbert
Tordjemann hat wegen des Verdachts der Vergewaltigung von
Patientinnen seine ärztliche Approbation eingebüßt. Wie am Dienstag
von den Justizbehörden zu erfahren war, entzog ihm die zuständige
Ermittlungsrichterin Tordjemann bis auf weiteres das Recht, seinen
Arztberuf auszuüben.Entzug der Zulassung
Die Ermittlungen waren im März ins Rollen gekommen, nachdem
mehrere Patientinnen dem Mediziner Vergewaltigungen vorwarfen.
Seither kamen nach Angaben der Justiz zehn neue Klagen hinzu. Mit dem
Entzug der Zulassung will die Ermittlungsrichterin die Gefahr
weiterer Taten ausschließen. Tordjemann hatte sich im März
zuversichtlich gezeigt, am Ende "von jedem Verdacht rein gewaschen"
zu werden.
Hypnose-Behandlungen
Der Sexualmediziner hatte in einem Zeitungsinterview erklärt, er
werde von der Vereinigung gegen Sexuellen Missbrauch durch
Mitarbeiter des Gesundheitswesens (Ancas) verfolgt. Diese - von einer
seiner früheren Patientinnen gegründete - Vereinigung werte
Berührungen der Geschlechtsorgane als Vergewaltigung, wie sie bei
jeder gynäkologischen Untersuchung vorgenommen würden. Tordjemann ist
durch zahlreiche Veröffentlichungen und Vorlesungen bekannt. Vor zwei
Jahren sprach er bei einem Sexologen-Kongress in Berlin über den
weiblichen Orgasmus. Vergangenes Jahr erschien sein Buch "Hypnosexe",
in dem es um die Behandlung sexueller Probleme durch Hypnose geht. (APA/AFP)