Österreich
Vier Luftwaffen üben eine Woche über Österreich
Österreich, Frankreich, Italien und Schweiz senden 24 Kampfjets zu Luftmanöver "Amadeus 2002" - Bis zu 50 Flüge pro Tag
Die Luftwaffen der NATO-Länder Frankreich und Italien
sowie der beiden neutralen Staaten Schweiz und Österreich führen eine
Woche lang eine gemeinsame Luftraumübung unter den Namen "Amadeus
2002" über Österreich durch. Insgesamt 24 Jets, davon 14 aus
Österreich, werden bis Freitag (7. Juni) "Einsatzverfahren optimieren
und mit Radar und Fliegerabwehrsystemen zusammenarbeiten", hieß es
seitens der österreichischen Fliegerdivision. Übungsannahme ist eine
entmilitarisierte Zone nach einem befriedeten Konflikt, über der ein
Flugverbot von einer multinationalen Luftstreitmacht - ähnlich dem
Bosnien-Szenario - überwacht werden soll.Erste gemeinsame Übung
Rund 800 Soldaten und 24 Jet stehen eine Woche lang im Einsatz
über Österreich: Dazu kommt ein E-3-Awacs-Flugzeug der NATO, das vom
mittelfranzösischen Avord aus operiert, sowie vier österreichische
Alouette III-Hubschrauber und sechs Pilatus PC-6-Propellermaschinen.
Wie Major Oskar Krasser, Presseoffizier der Fliegerdivision,
erklärte, ist dies die erste gemeinsame Übung der
vier Luftstreitkräfte. Bereits im Oktober 1999 hatte es über
Österreich eine multinationale Luftraumüberwachungsübung gegeben,
damals aber nur mit Schweizer und französischer Beteiligung.
Das Luftmanöver stützt sich auf eine multinationale Übungsleitung
unter dem Kommando des österreichischen Brigadiers Peter Kolecko ab,
die in der geheimen Kommandozentrale des Bundesheeres "im Berg" von
St. Johann im Pongau in Salzburg operiert. Aus Graz-Thalerhof,
Linz-Hörsching und dem obersteirischen Zeltweg kommen acht Saab
Draken S-35 Oe Abfangjäger sowie 6 Saab 105 Oe Jets.
Die Schweiz
entsendet vier F-18, wovon zwei samt Bodenpersonal in Zeltweg
stationiert sind. Die beiden anderen starten von Zürich-Dübendorf
aus. Hingegen operieren alle vier französischen Maschinen vom Typ
Mirage 2000 samt Technikern von Zeltweg aus. Aus dem oberitalienschen
Ghedi starten zu den Übungen noch zwei GR.3 Tornado-Maschinen.
Erstmals in Österreich sind in einer "gemischten multinationalen
Fliegerabwehrbatterie" französische "Crotale" und
"Aspic"-Flugabwehrraketen mittlerer Reichweite im Einsatz. Diese
Einheit soll die Sicherung des Fliegerhorstes Zeltweg übernehmen.
Dazu kommen österreichische Flugabwehrsysteme.
Gemeinsamer Einsatz soll optimiert werden
Zielvorgabe der Übung ist laut Krasser, einen gemeinsamen Einsatz
zu optimieren und standardisierte Verfahren zu entwickeln. Dazu soll
die Nutzung von Daten von Führungssystemen verschiedener Länder
erprobt werden, so der Offizier. Dazu wird unter dem Stichwort
Interoperabilität" das taktische Schweizer Fliegerradarsystem
"Taflir" in das stationäre heimische System "Goldhaube" eingebunden.
Pro Tag ist laut Krasser über ganz Österreich mit 40 bis 50
Flugbewegungen zu rechnen. "Für die Jets werden verschiedene Lagen
eingespielt", so Krasser. Dadurch, dass Flugzeuge von ausländischen
Fliegerhorsten aus starten und in den österreichischen Luftraum
"eindringen", sei eine erhöhte Realität gegeben. (APA)