Österreich
Aufschub für zur Steinigung verurteilte Nigerianerin
Befristete Freilassung wegen Neugeborenem
Nairobi/Abuja - Eine wegen Ehebruchs zur Steinigung
verurteilte Frau ist am Montag in Nigeria für eineinhalb Jahre auf
freien Fuß gesetzt worden, um zunächst ihr Baby zu versorgen. Ein
islamisches Gericht im nigerianischen Bundesstaat Katsina entschied,
die 30-jährige Amina Lawal dürfe in ihr Dorf zurückkehren und sich
bis Jänner 2004 um ihre neugeborene Tochter Wasila kümmern. Lawal war Ende März des Ehebruchs für schuldig befunden und nach
dem islamischen Scharia-Recht zur Steinigung verurteilt worden. Sie
hatte nach der Scheidung ein Baby zur Welt gebracht. Für den 8. Juli
ist eine Berufungsverhandlung angesetzt. Ihre auf 19 Monate
befristete Freilassung ist davon jedoch nicht berührt.
Das Todesurteil gegen Lawal war am selben Tage gefällt worden, als
eine ebenfalls wegen Ehebruchs zur Steinigung verurteilte Frau im
nördlichen nigerianischen Staat Sokoto von einem Berufungsgericht
freigesprochen wurde. Der Fall der 35-jährigen Safyiatu Hussaini
hatte weltweite Beachtung gefunden und Proteste ausgelöst.
Hussaini war die erste Frau, die seit Einführung des Scharia-
Rechts in zwölf überwiegend moslemischen Staaten Nigerias im Jahr
2000 zum Tode verurteilt worden war. In mehreren Bundesstaaten wurde
verurteilten Dieben bereits die Hand abgehackt. Männer wurden wegen
Alkoholgenusses und Frauen wegen Ehebruchs ausgepeitscht. Die
nigerianische Bundesregierung lehnt das Scharia-Recht ab. (APA)