Saitama/Japan - Bei der ersten WM-Teilnahme 1998
in Frankreich verabschiedete sich Japan mit drei Niederlagen schon
nach den Gruppenspielen. Vier Jahre später soll im eigenen Land alles
anders werden, denn der Mitveranstalter will eine Serie unbedingt
verlängern: Bisher überstand jeder Gastgeber
zumindest die Vorrunde. Der französische Teamchef der Japaner
Philippe Troussier meint vor dem Auftakt am Dienstag in Saitama gegen
Belgien: "Wir fürchten uns nicht." Er hat seine Auserwählten mit missionarischem Eifer und bisweilen
autoritären Methoden auf die Partien in der Gruppe H eingestimmt.
Doch die Erwartungshaltung der heimischen Fans und der Medienrummel
ist groß: "Der Druck ist so hoch, dass unser Team zu explodieren
droht", klagte Torhüter Yoshikatsu Kawaguchi, "jetzt ist es wichtig,
diesen Druck in positive Energien umzusetzen."
Rummel um Japaner
Auch der Coach, der zu Beginn seiner Tätigkeit in Japan wegen
seines kompromisslosen und bisweilen arroganten Auftretens in
Dauerfehde mit den Medien und dem Verband lag, empfindet den
wachsenden Optimismus der Fans als Belastung. "90 Prozent der Japaner
glauben an unseren Einzug in die zweite Runde, 70 Prozent ans
Viertelfinale und 20 Prozent an unseren WM-Sieg. Dabei wird in Japan
erst seit wenigen Jahren professionell Fußball gespielt", sagte
Troussier mit Blick auf die späte Gründung der J-League.
Zumindest für kurze Zeit hat der Fußball das in Japan wesentlich
populärere Baseball von den Titelseiten verdrängt. Immerhin 18
Kameras verfolgten die letzte Pressekonferenz vor dem Duell mit
Belgien. Allein zur Leinwand-Übertragung des Spiels im
National-Stadion von Tokio werden 30.000 Zuschauer erwartet.
Belgien fehlen zwei Defensivleute
Nicht nur in Japan ist das Rätselraten über die wahre Stärke des
WM-Mitgastgebers groß. Auch die Belgier sind unsicher, was sie
erwartet. "Niemand weiß, wo die Japaner stehen. Vielleicht werden sie
die große Überraschung", sagte Marc Wilmots.
Die "Roten Teufel" müssen auf die beiden Defensivspieler
Nico Van Kerckhoven und Glen De Boeck verzichten. Bei De Boeck wurde
eine Fußverletzung vom Freundschaftsspiel gegen Costa Rica vor acht
Tagen wieder akut, Van Kerckhoven laboriert an einer
Muskelverletzung. Beide Spieler dürften aber in einigen Tagen wieder
fit sein. Als Ersatzmänner stehen Van der Heyden und Eric Van Meir
bereit. Das letzte Vorbereitungsspiel gewannen die Belgier in Paris gegen Frankreich 2:1 - das sollte gute Stimmung gemacht haben. (APA/dpa/Reuters/red)
Japan - Belgien(Dienstag, 11:00 Uhr, Saitama, Schiedsrichter:
William Mattus/Costa Rica) Japan: Kawaguchi - Matsuda, Morioka, K. Nakata - Myojin, Inamoto,
Toda, H. Nakata, Ono - Nishizawa, Yanagisawa
Belgien: De Vlieger - Van Buyten, Van Meir, Van der Heyden -
Peeters, Vanderhaeghe, Simons, Walem, Goor - Wilmots, Verheyen