Im Zuge des Wellness-Booms werden immer mehr Mineralwässer mit Spezial-Aromen und diversen Zusatzstoffen angeboten. Doz. Mag. Dr. Ingrid Kiefer sagt im Gespräch mit mymed.cc , wie gesund Mineralwasser wirklich ist. Das Interview führte Doris Simhofer mymed: Welche Rolle spielt Mineralwasser als Durstlöscher? Kiefer: Mineralwasser ist sozusagen der ideale Durstlöscher. Je mehr der Mensch schwitzt, desto höher ist sein Elektrolytverlust. Mineralwasser hat den Vorteil, dass es diesen Mangel ausgleicht, gleichzeitig aber weder Coffein, noch Zucker enthält. mymed: Nach welchen Kriterien sollte die Auswahl eines Mineralwassers getroffen werden? Kiefer: Sportler sollten eher zu Mineralwässern mit hohem Magnesiumanteil greifen, Hypertoniker und salzsensitive Personen wählen idealerweise ein natriumarmes Wasser. Wer Probleme mit dem Magen hat, entscheidet sich am besten für ein stilles Mineralwasser, es belastet die Magen-Darmschleimhaut nicht. Wichtig ist es, sich die Zeit zu nehmen und die an der Etikette angeführten Analysen genau zu studieren. Laut Mineralwasserverordnung sind Mineralwässer, die auch für die Zubereitung von Babynahrung geeignet sind, an der Etikette speziell gekennzeichnet. mymed: Was zeichnet die neuen geschmacksangereicherten Mineralwässer aus? Kiefer: Dahinter steckt natürlich die neue Wellness-Philosophie. Diese Mineralwässer sollen einen Zusatznutzen bringen. Sie sind entweder anregend oder beruhigend. Man sollte dabei jedoch nicht vergessen, dass einige dieser Getränke gezuckert sind. Nicht so stark zwar, wie manche Limonaden, aber sie schlagen sich trotzdem auf die Energiebilanz. mymed: Immer wieder werden in Mineralwässern Bakterien gefunden. Wie kann das passieren? Kiefer: Meist durch schlechte Lagerung. In Österreich sind strenge Kriterien bei der Abfüllung zu erfüllen. Besonders CO2-freie Mineralwässer müssen in einer keimfreien Umgebung abgefüllt werden. mymed: Wie lange kann man eine geöffnete Flasche stehen lassen? Kann Mineralwasser verderben? Kiefer: Generell sollte man das auf der Flasche aufgedruckte Ablaufdatum beachten. Bei einer geöffneten Flasche oder nach Ablauf des Datums ist zwar die Wasserqualität nicht beeinflusst, es kommt jedoch zu einem hohen CO2-Verlust, das Wasser schmeckt nicht mehr frisch. mymed: Ist Leitungswasser eine ebenso gesunde Alternative? Kiefer: In Österreich haben wir überwiegend eine gute Trinkwasserqualität. In manchen Regionen, in denen die Überdüngung des Bodens einen hohen Nitratanteil mit sich bringt, wie etwa im südlichen Niederösterreich, hat das Wasser weniger hohe Qualität. Auch alte Rohrleitungen können das Wasser beeinträchtigen, denn sie können kleine Mengen an Blei abgeben. mymed: Ist die Empfehlung, zwei Liter Flüssigkeit am Tag zu trinken, noch aktuell oder gibt es neue Erkenntnisse hinsichtlich der Quantität? Kiefer: Ein Erwachsener hat im Schnitt zweieinhalb Liter Flüssigkeitsbedarf pro Tag. Dabei werden etwa 700 Milliliter über die Nahrung, 300 Milliliter beim Abbau der Nahrung und ein bis eineinhalb Liter durch Trinken zugeführt. Der Flüssigkeitsbedarf richtet sich aber auch danach, wie stark man schwitzt. Vor allem alte Menschen, die meist ein vermindertes Durstgefühl haben, sollten auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Die Zeichen, dass man zu wenig getrunken hat, reichen von Ungeduld über Müdigkeit bis zu Kopfschmerzen. mymed: Stimmt es, dass reichlicher Mineralwasser- bzw. Flüssigkeitskonsum auch einen Anti-Aging-Effekt für die Haut mit sich bringt? Kiefer: Auf jeden Fall. Vor allem aber stellt sich dieser Anti-Aging-Effekt in Zusammenhang mit einem gesunden Lebensstil ein. Wasser, das in die Zellen eintritt, sorgt auch optisch für einen frischen, straffen Teint. mymed: Frau Doz. Kiefer, wir danken für das Gespräch.