Wien - Wenn ein Großeinkauf des Bundesheeres ansteht, dann werden kurz vor der Entscheidung alle nervös, Untergriffe sind quasi Routine: "Im Endspurt gibt es immer Behauptungen der Mitbewerber über den jeweils anderen", heißt es aus dem Verteidigungsministerium, wo man zu diesem Thema eine gewisse Gelassenheit entwickelt hat.

Eine Gelassenheit, die auch Alan Bonderud, der Vertreter von Lockheed-Martin in Wien, zu bewahren sucht. Obwohl über das von ihm angebotene Modell der F-16 nicht viel Gutes verbreitet wird. Zu alt, zu wenig Gegengeschäft, mit einem schlechten Radar ausgestattet, eigentlich schon ausgeschieden - das waren die Meldungen über die F-16, mit denen sich Bonderud herumzuschlagen hat.

"Man versucht uns jetzt als die Letztgereihten darzustellen - um die Entscheidung angreifbar zu machen, wenn sich die Regierung Schüssel für die F-16 entscheidet", sagt der Amerikaner im Gespräch mit dem STANDARD. Und versucht, richtig zu stellen: "Unser Gerät erfüllt 100 Prozent der Muss-Kriterien, auch wenn behauptet wird, dass unser Radar und unsere ,moving map' nicht entsprächen. Erstens ist die Boden-Luft-Einsatzfähigkeit, für die man die ,moving map' braucht, gar kein Muss-Kriterium; im letzten Dokument des Verteidigungsministeriums wurden sogar die Pylonen für Aufklärungsmissionen aus der Muss-Liste gestrichen. Und zweitens: Warum soll ein System, das für den B-2-Tarnkappenbomber ausreichend ist, für Österreich nicht ausreichen?"

Ähnliches gelte für das Radar: Dieses sei speziell weiterentwickelt worden und den anderen Systemen überlegen - gerade wenn sich Österreich nicht für neue, sondern für die generalüberholten MLU-Maschinen entscheide, gebe es ein europaweit über viele Jahre koordiniertes Upgrade-Programm. Dazu käme das Gegengeschäftspaket, das zwar nicht das größte Volumen, wohl aber die beste Qualität der Kooperation biete.

Unter dem Strich sei die F-16-MLU das beste Flugzeug in Europa bis zur vollen Indienststellung des Eurofighters. Damit spielt Bonderud darauf an, dass das bestgereihte Flugzeug, eben der Eurofighter von EADS, nur in einer Basiskonfiguration (und möglicherweise nicht termingerecht) geliefert werde. Im Verteidigungsministerium wird versichert, dass all das geprüft werde - damit allfällige Klagen der unterlegenen Bieter "ins Leere laufen". Volksbegehrens-Initiatoren geben neues Ziel vor Die Initiatoren des Anti-Abfangjäger-Volksbegehrens haben ihren Widerstand gegen den ihnen von Innenminister Ernst Strasser (V) für die Eintragungswoche zugewiesenen Termin vom 29. Juli bis 5. August aufgegeben. "Das Volksbegehren findet wie geplant statt", so Rudolf Fußi, treibende Kraft hinter der Initiative und Chef der Kleinpartei "Die Demokraten".

Neu definiert hat er aber das Ziel: Statt der ursprünglich angestrebten eine Million Unterschriften hält er jetzt 500.000 für realistisch. (cs, DER STANDARD, Printausgabe, 3.6.2002, APA)