Klagenfurt - Die seit einiger Zeit in Globasnitz (Bezirk Völkermarkt) laufenden Ausgrabungen haben nun zu einer archäologischen Überraschung geführt. Erstmals, so Franz Glaser vom Kärntner Landesmuseum, sei der Nachweis von Ostgoten im Ostalpenraum gelungen. In Globasnitz wurde in der Nähe einer früheren römischen Straßenstation ein ostgotischer Friedhof aus der Zeit der Völkerwanderung entdeckt, inzwischen wurden bereits 170 Gräber freigelegt, erklärte Glaser am Sonntag in einem ORF-Interview. Der Friedhof dürfte zur Regierungszeit von König Theoderich im späten 5. Jahrhundert angelegt worden sein, die Archäologen rechnen damit, noch 200 weitere Gräber zu finden. Gürtelschnallen Zu den kostbarsten Fundstücken von Globasnitz zählen, so Glaser, ostgotische Gürtelschnallen, diese dienten als Rangabzeichen. Dass der Nachweis ostgotischer Siedlungstätigkeit im Ostalpenraum erstmals gelungen sei, gelte international als wissenschaftliche Sensation. Durch die gemachten Funde müsse auch das Bild der "wilden Germanenstämme", die plündernd und brandschatzend durch Europa gezogen seien, revidiert werden. Die Ostgoten, welche 493 die Herrschaft im weströmischen Reich übernahmen, hätten durch die Übernahme römischer Einrichtungen auch für die Sicherheit der lokalen Bevölkerung gesorgt, sagte Glaser. "Hier in Globasnitz hat sich gezeigt, dass die Ostgoten die Talsiedlungen und die Straßenstationen kontrollierten." Diese Stationen hätten Funktionen im Nachrichtendienst und im Territorialschutz gehabt. Damit sei der Nachweis von ostgotischem Militär in Österreich erbracht worden. Derzeit sind die Archäologen damit beschäftigt, die bisher gefundenen Schädel, Skelette und Grabbeigaben zu untersuchen und zu restaurieren. Ab Ende Juli sollen die Arbeiten an der Ausgrabungsstätte wieder aufgenommen werden. (APA)