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Salzburg - Das Misstrauen vieler Konsumenten, ob der Ursprung von als biologisch angepriesenen Produkten tatsächlich biologisch ist, dürfte nur eine Seite der Vermarktungsprobleme im Bereich der Biolandwirtschaft sein. Denn laut einer von den Salzburger Grünen am Wochenende präsentierten Konsumentenbefragung der Firma "Info Research" hält eine große Anzahl von Konsumenten Produkte für biologisch produziert, die allerdings eindeutig aus der konventionellen Landwirtschaft stammen. Nach der Erhebung glauben bis zu 50 Prozent der Konsumenten bei Markenerzeugnissen mit konventionellen Roh stoffen, ein Bioprodukt in Händen zu halten. Explizit genannt werden beispielsweise "Schärdinger" und "Landhof". Aber auch die "Maresi" sei für 21 Prozent "biologisch", das Mineralwasser "Römerquelle Emotion" würden gar 28 Prozent für ein Bioprodukt halten. Grüne machen AMA verantwortlich Die Landwirtschaftssprecherin der Salzburger Grünen, Heidi Reiter, macht für das "verwaschene Bild" der Konsumenten von Bioprodukten die Agrarmarkt Austria (AMA) verantwortlich. Diese würde in ihren Kampagnen "die gesamte heimische Landwirtschaft pauschal zur heilen Bauernwelt" erklären. Damit bleibe aber den Biobauern selbst keine Möglichkeit mehr, sich zu profilieren. Besonders stört die Landtagsabgeordnete, dass die Biobauern mit ihren Zahlungen in den "Vermarktungstopf" der AMA - in der Höhe von über 870.000 Euro jährlich - die für die Biolandwirte "kontraproduktiven Wischiwaschi-Imagekampagnen" auch noch mitfinanzieren müssen. Um der Image-Vermischung von konventioneller und biologischer Landwirtschaft entgegenzuwirken, fordern die Grünen, dass die Bio-Verbände selbst über die Verwendung ihrer AMA-Gelder bestimmen können. Ähnlich wie jetzt die Grünen hat vor drei Monaten schon der World Wide Fund for Nature (WWF) die Werbelinie der AMA mit Slogans wie "Rindfleisch von der Alm" kritisiert. Laut einer Fessel/GFK-Umfrage vom Februar glauben fälschlicherweise zwei Drittel, das AMA-Gütesiegel zeichne Bioprodukte aus. (neu; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.5.2002)