Suse 8.0 Professional

Die deutsche SuSE AG hat ihrer Linux-Distribution den großen Sprung auf die Version 8.0 verpasst. Der Webstandard hat die "Neue" unter die Lupe genommen.

Getestet wurde dabei die Professional-Version, die mit 7 CDs, einer DVD und 3 Handbüchern ausgeliefert wird, und 90 Tage Installationssupport beinhaltet. Die Softwareausstattung ist umfangreich und topaktuell: Kernel 2.4.18, KDE 3 und XFree86 4.2.0 seien nur stellvertretend genannt.

Ohne lange Worte schreiten wir fort zur...

Grafik: SuSE

Installation

die im Vergleich zur Vorgängerversion stark überarbeitet wurde, so wird die "leichteste Linux-Installation aller Zeiten" versprochen. Und tatsächlich genügen ein paar Klicks um auf einem Rechner ein fertiges Linux-System einzurichten. Doch wenn die Installation von dem vorgegebenen Pfad abweicht, zeigen sich alte Schwächen: So läßt das Partitionierungstool in Sachen Komfort noch immer zu wünschen übrig, und der Bootloader Lilo kann nur in eine Partition auf der Festplatte ODER auf eine Diskette geschrieben werden, beides geht nicht. Die tatsächliche Installation (Standard mit Office) ging dann auf dem Testrechner (Duron 1200) in knapp 10 Minuten verblüffend schnell von statten. Danach folgt ein Reboot und die weitere...

Grafik: SuSE

Konfiguration

kann beginnen. Zuerst heisst dies mal root-Passwort setzen und Benutzer hinzufügen, wobei sich auch ein kleiner Bug eingeschlichen hat: Geht der User auf "zusätzliche Benutzer und Gruppen", um es sich dann doch anders zu überlegen und auf "Zurück" zu drücken, muss auch das root-Passwort wieder neu eingegeben werden. Überhaupt klappte die Konfiguration erst bei zweiten Mal, da beim ersten Versuch aus unerfindlichen Gründen die angeschlossenen USB-Maus nicht gefunden wurde.

Danach kanns weiter gehen zu den restlichen...

Screenshot. Redaktion

Einstellungen

Und damit Freude darüber dass hier gleich ein nicht unbedeutender Anteil der angeschlossenen Geräte automatisch erkannt und konfiguriert wurde, die Einstellungen für Drucker und Soundkarte stimmten auf Anhieb, lediglich die Einstellungen für die Netzwerkkarte wollten noch mit Informationen zu IP-Adresse und DNS-Server versorgt sein.

Eine sehr gute....

Screenshot: Redaktion

Idee

auch, dass der Drucker gleich in mehreren Auflösungen und Farbstufen getestet werden kann. Weniger logisch ist allerdings, dass die Konfiguration eines Scanners noch immer nicht hier erfolgen kann sondern nachträglich - was aber problemlos klappte - im zentralen Einstellungsprogramm YaST vorgenommen werden muss. Zum Abschluss der Installation folgt wie üblich noch die Einrichtung des...

Screenshot: Redaktion

X-Servers

zur grafischen Darstellung. Einwandfrei wird hier die verwendete Grafikkarte und der angeschlossene Monitor erkannt, um so seltsamer jedoch, dass bei einem 19"-Monitor eine Auflösung von lediglich 1024x768 bei 75 Hz vorgeschlagen wird. Beim manuellen Nachbessern zeigt sich dann ein anderer Effekt: SuSE besteht darauf, dass ein Auflösung von 1280x1024 bei 85 Hz (statt der vorgeschlagenen 75 Hz) nicht möglich ist, und schlägt statt dessen unverbesserlich 1600x1200 mit 85 Hz vor!

Nun denn voran zum ersten...

Screenshot: Redaktion

Start

des neuinstallierten SuSE-Systems. Der nagelneue KDE3-Desktop präsentiert sich - wie schon die Vorgängerversionen recht unaufgeräumt, weil alle gefundenen Partitionen mit einem Icon am Bildschirm dargestellt werden - nervigerweise auch die, die das System gar nicht mounten kann.

Auf den ersten Blick hat sich gegenüber Suse 7.3 recht wenig verändert. Also ab in den...

bild06 Screenshot: Redaktion

YaST

der gegenüber der letzten Version detailverbessert wurde, so gibt es ein neues Tool zur Einstellung des DMA-Modus für Festplatten und CD/DVD-Laufwerke, der Textmodus wurde verbessert. Wohl auch deswegen, weil der alte YaST 1 mit der Version 8.0 endgültig in den Ruhestand geschickt wurde.

Die erste Tat bei einem neuen System ist natürlich gleich das Aufspielen der aktuellen...

Screenshot: Redaktion

Updates

Ein Vorgang, der bei den letzten Versionen von SuSE nicht immer reibungslos geklappt hat, doch diesmal verläuft alles nach Plan. Nur ein kleiner Minuspunt bleibt: Dass die kommerziellen NVidia-Treiber zwar installiert werden, aber keine Änderung in der XF86Config vorgenommen wird, um diese auch zu verwenden, und auch keine Hinweis gegeben wird, diesen Schritt manuell vorzunehmen.

Weitere Einstellungen werden im...

Screenshot: Redaktion

Control Center

des Standard-Desktops KDE 3 vorgenommen.Und Standard heißt bei SuSE wirklich Standard, denn einen GNOME-Desktop nachträglich einzurichten, macht hier wirklich keine Freude. Dafür ist der KDE 3 trotz seiner Neuheit recht stabil und gut integriert, für Endanwender sind die meisten Änderungen gegenüber der Version 2.x jedoch kaum bemerkbar, am ehesten noch beim Webbrowser...

Screenshot: Redaktion

Konqueror

dessen Geschwindigkeit deutlich erhöht und die Javascript-Unterstützung verbessert wurde, sowie beim E-Mail-Programm KMail.

Beim weiteren Durchforsten des Systems zeigt sich auch recht schnell das Geheimnis der schnellen Installation: Zentrale Komponenten eines üblichen Linux-Systems....

Screenshot: Redaktion

fehlen

einfach, so zum Beispiel das Bildbearbeitungsprogramm GIMP, der Quasi-Standard unter Linux. Befremdlich daran ist vor allem, dass es bei der Installation keine voreingestellte Softwareauswahlvariante gibt in der dieser (und andere GTK+-Programme) enthalten ist. Immerhin läßt sich die fehlende Software aber kinderleicht über ein spezielles Menü hinzufügen.

Als Office-Paket kommt das altbekannte...

Screenshot: Redaktion

Star Office 5.2

mit, das KDE eigene Koffice wird hingegen standardmässig nicht installiert, zur Auswahl steht auch noch eine nicht ganz neue Version von Open Office, nicht enthalten ist jedoch die aktuelle - und kostenpflichtige - Version 6.0 von Star Office.

Ein Problem gab es im Test auch noch mit dem CD-Brennprogramm...

Screenshot: Redaktion

KonCD

das beharrlich die Zusammenarbeit verweigerte. Im User-Modus meinte es die benötigten Tools nicht zu finden, als Root endeten Brennversuche sogar mit einem Crash.

Als Fazit bleibt ein recht wechselhafter Eindruck: Einerseits gibt es einige gute neue Ansätze, wie zum Beispiel die vereinfachte Installation, andererseits häufen sich nervige Detailprobleme und alte Beschwerden. Für Einsteiger ist SuSE Liunx Professional auf jeden Fall gut geeignet, alleine die hervorragenden - und für die neue Version stark überarbeiteten - Handbücher sind das Geld wert - obwohl hier negativ angemerkt werden muss, dass gerade das für Einsteiger gedachte "Quick Install Manual" in der neuen Version dem Sparstift zum Opfer gefallen ist - ob sich allerdings ein Update von der Vorgängerversion lohnt, nur um dann einen KDE 3-Desktop zu haben ist mehr als fraglich. Bleibt zu hoffen, dass SuSE nochmal bei der Installation und anderen Details nachbessert, damit aus der Version 8.1 eine sehr gute und nicht nur eine gute Release wird. (apo)

Screenshot: Redaktion