Die Höhlen in den Tälern der Kleinen und Großen Krems gehören zu den interessantesten in Österreich. Vor allem die Gudenushöhle im Burgfelsen von Hartenstein war schon in der Altsteinzeit vom Neandertaler besiedelt, der dort viele Artefakte hinterließ. Das rund 22 m lange Loch war nach heutigen Begriffen ein vornehmes Logis, denn ein Großteil der Höhle besteht aus Marmor, der in diesem Bereich bis nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut wurde.

Seit 1969 steht die Gudenushöhle unter Schutz, trotzdem fanden dort in den späten 70er-Jahren illegale Grabungen statt, die Funde brachte man ins Ausland. Streng geschützt sind auch Eichmayerhöhle und Steinerner Saal auf der Dürrleiten gegenüber dem Hartensteiner Burgfelsen. In beiden Kavernen fand man Spuren aus der Steinzeit. Der Steinerne Saal mit seinem mächtigen Portal wurde in den letztern Jahren gewaltig verändert und mit mehreren Dutzend "Steinmandln" bestückt. Über Sinn und Zweck dieser Maßnahme gibt es widersprüchliche Meinungen. Selbst die Esoteriker verdächtigt man, diese seltsame Möblierung des Naturdenkmals vorgenommen zu haben.

Besucherfreundlich

In den letzten Jahren hat man in diesem Bereich die Wege neu markiert und beschildert, die Zugänge zu einigen der Höhlen wieder hergestellt. Die Gemeinden Albrechtsberg und Weinzierl schufen einen "Geologischen Lehrpfad Hartenstein", über den der bekannte Geologe Alexander Tollmann eine Broschüre verfasst hat, die viel Wissenswertes über die Gesteine an der Kleinen Krems enthält und auch auf die Gudenushöhle Bezug nimmt. Die Broschüre kann man einem an der Straßenbrücke über die Kleine Krems aufgestellten Behälter entnehmen.

Der Zwickl, die Vereinigung von Großer und Kleiner Krems, gehört zu den landschaftlich schönsten Punkten Niederösterreichs und sollte unbedingt "mitgenommen" werden. Auch ein Abstecher zum Wotansfelsen ist der Aussicht wegen anzuraten.

Die Route

Von Purkersdorf steigt man auf der roten Markierung zur Kleinen Krems ab und wählt bei der Brücke den flussabwärts führenden, rot markierten Weg, auf dem man bald die Gudenushöhle erreicht. Kurz darauf hält man sich nach links an die blaue Markierung, um zur Eichmayerhöhle und zum Steinernen Saal aufzusteigen. Gehzeit 1 Stunde ab Purkersdorf. Weiter auf dem Neuen Vetter-Steig zur Schusterlucke und dann steil hinab ins Tal der Großen Krems und zum Zwickl. Ab Steinerner Saal 1 Stunde. Nun geht es die Große Krems aufwärts – rot markiert -, dann wendet man sich nach links zur grünen Markierung, um über das ehemalige Wirtshaus Gillausklause den Ausgangspunkt zu erreichen. Ab Zwickl 1 Stunde. Gesamtgehzeit 3 Stunden, Höhendifferenz rund 200 m. Kein Stützpunkt auf der Runde. Bundesamtskarte 1:25.000 oder 1:50.000, Blatt 37 (Mautern). (Der Standard, Printausgabe, Bernd Orfer)