... und vielleicht sollte man sich wieder mal wieder ausführlicher mit dem Thema auseinandersetzen, wie die optische Vermarktung eines musikalischen Produkts seine Schubladisierung fördert / sie sich zunutze macht / sie durchbricht. Letzteres hier: denn rein vom Artwork der CD (siehe links), den verwendeten Schrifttypen und dann noch einem Japan-Verweis im Bandnamen her müsste es eigentlich im Kopfe klingeln: Lounge-Pop, elektronisch zumal. - Ja, nix da.

Als die "Münchner Antwort auf Brit-Pop" (skurrile Vorstellung) sollte man das, was Pese, Hase, Base und ... äh ... Nina machen, aber auch nicht gerade stehen lassen. Denn auch wenn sie zwischendurch immer wieder mal die Gitarre hochdrehen und losrocken - vom einem Soundwall a la Ash oder Oasis ist man weit entfernt. Viel näher liegen da deutsche Bands wie Slut oder auch Go Plus - mit ein wenig dünnerem Sound, melancholischer Grundtönung und Akkorden, die zum Glück nicht in jeder Nanosekunde die Sixties heraufbeschwören müssen.

"... an army of failures, your face in between ..."

Indie-Pop ist das, schlicht und einfach - falls es dieses Wort noch gibt. Und das Format des Indie-Pop war stets die EP (wohl weil die Bands entweder eine sehr kurze Lebensspanne hatten oder nur solange wirklich gut waren, wie Geld und Atem bloß für schnell veröffentlichte Kleinformate ausreichten). - Darum also mal eine EP als Lieblingsplatte - selten genug der Fall bei uns.

Wie gesagt: Crash Tokio sind revolutionär weder was den Sound noch was die vorwiegend aus dem Privaten schöpfenden Texte betrifft. Macht ja auch nix, solange es frisch klingt - und das tut's. Melodie"lastigkeit", Moll-Tönung auch bei höherem Tempo, sanft untermalt von Synthie-Klängen ... Schwermut und Leichtigkeit müssen nicht unvereinbar sein. Dies ist eine Platte für die unentschlossenen Stunden des Tages. Oder Jahre des Lebens. - Teenager, hier hinein. (Josefson)