Seit dem 9. Jahrhundert kultivierten die Benediktiner den Waldmeister. Er diente zur Parfümierung der Wäsche und wurde in Kräuterkissen gelegt, aber seine wahre Berufung war schon damals die Maibowle, für deren erfrischendes Aroma der Waldmeister unerläßlich ist.

Waldmeister ist eine einheimische Pflanze die in kalkreichen Buchenwäldern zu finden ist. Beim Welken entwickelt sich durch Cumarin-Glycosid der typische Waldmeistergeruch. Waldmeister ist jedoch vorsichtig zu genießen, da gößere Mengen davon Kopfschmerzen verursachen. Die Triebe sollten vor der Blüte geerntet werden, da sonst der Cumaringehalt zu hoch ist. Deshalb sollte Waldmeister höchstens 20 Minuten in den Wein für die Bowle eingelegt werden. Durch das Einlegen in Milch wurde Pudding mit Waldmeister-Aroma hergestellt. Dieses Aroma wird in der Likörindustrie eingesetzt.

Außer seinem angenehmen Aroma wirkt die Pflanze auch noch verdauungsfördernd, krampflösend und, als Kompresse aufgelegt, abschwellend.

Getrockneter Waldmeister kann auch als Kräuterkissen in den Wäscheschrank gelegt werden. Es sorgt so nicht nur für einen angenehmen Duft, sondern hält auch Motten und andere Insekten von den Kleidern fern.

Rezepttipp: Maibowle
Zutaten:
1 Büschel Waldmeister,
50 g Zucker,
100 ml Weinbrand,
3 Liter Weisswein,
1 Flasche Sekt.

Zubereitung: Den Waldmeister waschen, abtropfen lassen und bündel. Das Kraut in Weinband, Zucker und 1 Liter Weisswein 20 Minuten ziehen lassen und dann herausnehmen. Mit Sekt und dem restlichen Weisswein aufgießen, die Bowle umrühren und kühl servieren.

Übrigens im Bauernkalender heißt es, wenn Waldmeister besonders stark duftet, steht Regen bevor.(ost)