Das Leithagebirge ist die Fortsetzung der Zentralalpen und hat auch einen Kern aus Urgestein, der an manchen Stellen bis zur Oberfläche reicht. Die mächtigen Kalkschichten, die man schon seit Jahrhunderten in den weithin sichtbaren Steinbrüchen (Hornstein, Kaisersteinbruch, Mannersdorf) abbaut, sind geologisch wesentlich jünger. Wenn man will, ist das Leithagebirge der von Kalk überzogene kleine Bruder des Großglockners, ein alpiner Däumling sozusagen.

Bei den Jägern hat das Leithagebirge einen guten Namen, von den Wanderern wird es etwas vernachlässigt. Zu Unrecht, denn die Hügelkette (die Bezeichnung Gebirge ist ja eine glatte Übertreibung) verspricht viel Abwechslung und von den höchsten Punkten eine herrliche Fernsicht.

Seit es auf dem Buchkogel wieder eine Aussichtswarte gibt, bietet sich der Berg geradezu als Ziel an, zumal man auf den Wegen der Sonnseite den Frühling schon sehr zeitig zu spüren bekommt. Wenn anderswo noch „General Frost“ herrscht, stecken auf den Südhängen die Schneeglöckchen ihre weißen Köpfe aus der Erde, und bald folgen ihnen die Küchenschellen. Später im Jahr darf man sich an Maiglöckchen erfreuen, die die ganze Gegend in eine Duftwolke hüllen.

Der kalkige Boden trocknet zudem rasch, was gut begehbare Wege garantiert, wenn man im Wienerwald noch im Morast versinkt. Im Hochsommer ist die Runde dafür weniger zu empfehlen, denn auf der Sonnseite kann es sehr heiß werden. Die 1993 wiedererrichtete Buchkogelwarte beschert an klaren Tagen freie Sicht von Bratislava bis Sopron, von den Tiefebenen mit dem Neusiedlersee bis zum Schneeberg und zum Wechsel und weit über das Wiener Becken hinweg zu den Thermal- und zu den Voralpen.

Trotz der Nähe der burgenländischen Landeshauptstadt ist die Gegend verhältnismäßig wenig überlaufen. Geringe Höhenunterschiede, gut markierte Routen und der eigenartig beeindruckende Charakter des Gebietes machen die Wanderung auch für Kinder interessant. Die Runde beginnt in Eisenstadt, über den Buchgrabenweg kommt man zum ORF-Landesstudio und an den Stadtrand. Man folgt der roten Markierung, die in mäßiger Steigung in einen Sattel führt, wo man auf den Burgenland-Weitwanderweg trifft. Man hält sich rechts und steigt zum Buchkogel und zur Warte auf. Gehzeit ab Eisenstadt etwa 1¾ Stunden.

Nun zurück in den Sattel und weiter auf dem Weitwanderweg über die Kürschnergrube (ein interessanter, angeblich sehr alter Steinbruch) zum „Schönen Jäger“ – einst ein Jagdhaus. Gehzeit ab Buchkogel eine Stunde. Ein kurzes Stück auf der Weitwanderroute weiter, dann zweigt nach links die rote Markierung ab, die über die „Weiße Dreifaltigkeit“ zur Gloriette-Warte führt. Von der Aussichtsplattform hat man eine herrliche Sicht auf Eisenstadt. Nun ist man bald wieder beim Ausgangspunkt.

Von Bernd Orfer