Bern - Die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) ermittelt in Südafrika wegen Verdachts auf Spionage und unerlaubter Lieferungen für das ehemalige Apartheidregime. Damit ermittelt sie im Rahmen eines seit 1999 laufenden Verfahrens erstmals an Ort und Stelle. Wie BA-Informationschef Hansjürg Mark Wiedmer zu einem Artikel des Zürcher "Tages-Anzeigers" vom Samstag sagte, wird in Südafrika gegen Unbekannt ermittelt. Laut Wiedmer geht es um die Klärung möglicher strafrechtlich relevanter Verstöße innerhalb der Beziehungen Schweiz-Südafrika - auch im Bereich nachrichtendienstlicher Beziehungen. Damit weist Wiedmer, der keine Details nennen wollte, auf ein Gebiet, das nicht nur Gegenstand von BA-Ermittlungen ist. So untersucht die Geschäftsprüfungsdelegation des Bundesparlaments die Beziehungen der Schweiz zum Apartheidregime im Geheimdienstbereich. Ferner läuft eine Administrativuntersuchung des Verteidigungsministeriums gegen den ehemaligen Nachrichtendienstchef Peter Regli. Untersucht werden Reglis Beziehungen zu Südafrika. Speziell abgeklärt werden soll die Existenz eines Chemiewaffen-Geheimabkommens Schweiz-Südafrika. Als Verbindungsmann Reglis zum Apartheidregime gilt der 1998 verstorbene Schweizer Waffenhändler Jürg Jacomet. Jacomet soll ein Treffen Reglis mit dem als "Dr. Tod" bekannten damaligen Leiter des südafrikanischen B- und C-Waffen-Programms, Wouter Basson, vermittelt haben. Laut Gerichtsaussagen von Basson, soll Jacomet an der Besorgung einer halben Tonne der Droge Mandrax in Russland beteiligt gewesen sein und dabei Gelder abgezweigt haben. 1993 deponierte Jacomet in Osteuropa beschafftes Uran 238 auf einem Autobahn-Rastplatz im Kanton Zürich. (APA/sda)