Nahost
Powell mit deutlicher Warnung an Sharon
US-Außenminister: Israels Premier solle Folgen seines Vorgehens bedenken - Ägypten fordert sofortiges Ende der Offensive
Washington/Kairo - US-Außenminister Colin
Powell hat am Freitag Israels Ministerpräsidenten Ariel Sharon
aufgefordert, die Konsequenzen des israelischen Vorgehens sorgfältig
zu bedenken. Powell verurteilte alle "Terrortaten" im Nahen Osten und
appellierte an Palästinenserpräsident Yasser Arafat, gegen die
Attentatswelle vorzugehen, die der Grund für die derzeitige Krise
seien. Israel habe den USA zugesichert, Arafat weder gefangen zu nehmen
noch zu verletzen, betonte Powell. Israel hatte in der Nacht zuvor
mit seinem größten Militäreinsatz seit Beginn des
Palästinenser-Aufstandes vor eineinhalb Jahren begonnen und war in
Arafats Amtssitz in Ramallah eingedrungen.
Powell teilte mit, der US-Sondergesandte Anthony Zinni werde im
Nahen Osten bleiben und sich weiter um eine Waffenruhe bemühen.
Zugleich appellierte Powell an Arafat, gegen diejenigen vorzugehen,
die für Angriffe auf Israel verantwortlich seien.
Ägypten hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die
israelischen Angriffe auf das Hauptquartier von Arafat sofort zu
unterbinden. Vor allem die USA, die EU, Russland und die Vereinten
Nationen müssten etwas unternehmen, damit sich Israel wie ein
"zivilisiertes Land" verhalte, hieß es in einer am Freitagabend vom
Büro des Staatspräsidenten veröffentlichten Erklärung. Präsident
Hosni Mubarak hielt sich am Freitag in Sharm el Sheikh auf dem Sinai
auf.
In der Erklärung seines Büros hieß es weiter: "Die Arabische
Republik Ägypten drückt ihre Sorge und ihre Ablehnung angesichts der
neuen israelischen Aggression gegen die Palästinensergebiete und das
Hauptquartier der Führung der Autonomiebehörde aus". Besonders
schlimm seien diese Angriffe, da sie direkt auf den Arabergipfel in
Beirut folgten, bei dem die Araber Israel ein Friedensangebot
unterbreitet hätten.(APA/Reuters/dpa)