Bern - Dass die Gletscher schmelzen, ist bekannt. Sie tun es aber schneller als bisher angenommen. Dabei lassen sie Geröllhalden zurück, die als Muren und Erdrutsche abgehen können. Auch das Schmelzen des Permafrosts unter der Klimaerwärmung birgt Laut WGMS schmelzen die Gletscher schneller als einst angenommen wurde. Bisher gingen die Forscher davon aus, dass die europäischen Gletscher bis 2025 auf die Hälfte des Volumens von 1970 schmelzen würden. Die Gletscherflächen sind jedoch heute schon 20 Prozent kleiner als 1985. Wenn es so weitergeht, könnten 2025 mehr als 50 Prozent abgeschmolzen sein. Einfluss auf den Wasserkreislauf Das Schmelzen könnte auch Einfluss auf den Wasserkreislauf haben. Vor allem Kraftwerke in hohen Lagen und Bergbäche könnten weniger Wasser führen, sagte Hugo Aschwanden vom Bundesamt für Wasser und Geologie. "Auf die Trinkwassermenge hat dies aber kaum Einfluss." Auch Erdrutsche könnten laut Aschwanden die Folge der Gletscherschmelze sein. Denn nach dem Rückzug der Gletscher werden Geröllhalden, so genannte Moränen, freigelegt. Diese könnten vor allem bei starken Niederschlägen talwärts rutschen. Dies bestätigt auch Martin Beniston, Geowissenschafter an der Universität Freiburg: "Steinschlag und Muren werden zunehmen, je mehr die Gletscher abschmelzen." Aber auch Seen könnten sich hinter den Moränen bilden. "Nicht nur die Gletscher schmelzen, sondern auch der Permafrost taut auf", betont der Direktor des Geografischen Institutes der Universität Bern, Heinz Veit. Auch dadurch könne Geröllmaterial gelockert werden. Berg- und Felsstürze sind die Folge. Obwohl Gletscher nur drei und Permafrost nur fünf Prozent der Fläche der Schweiz ausmachen, können die Auswirkungen der Klimaerwärmung erheblich sein. Vor allem in besiedelten Gebieten mit Steilhängen wie im Wallis oder Engadin wären die Folgen gravierend. (APA)