Klagenfurt - Sieben Türkenbelagerungen hat die ehrwürdige Burg Hochosterwitz - Kärntens bekanntestes Wahrzeichen - widerstanden. Jetzt trotzt ihr Burgherr Maximilian Khevenhüller-Metsch der Steuerbehörde. Genauer gesagt seiner Heimatgemeinde St. Georgen. Es geht um die Vergnügungssteuer, in der Höhe von 42.000 Euro, um die seit 1996 ein erbitterter Streit zwischen Khevenhüller und Gemeinde tobt.Nun wurde die nächste Kampfrunde eröffnet. Khevenhüller hat die Burg wenige Tage vor Ostern für die Öffentlichkeit gesperrt. Und auch seine 25 Mitarbeiter entlassen. Er will die Steuer an die Gemeinde nämlich nicht bezahlen, weil die Burg kein Vergnügungsbetrieb, sondern ein Museum sei. Die nicht gerade wohlhabende Landgemeinde wiederum will nicht auf diese Einnahmen verzichten. Bürgermeister Konrad Seunig ist der Meinung, der "Fürst" wäre eben ein Steuerzahler wie jeder andere. Der Fall ist jetzt beim Verwaltungsgerichtshof anhängig. Ein salomonisches Angebot von Gemeindereferent Georg Wurmitzer (VP) wurde vorerst nicht angenommen: Die Gemeinde hebt die Steuer ein, erhält vom Land eine Sonderbedarfszuweisung in derselben Höhe, die sie dann an den Burgherrn weiterleitet. Das findet der Bürgermeister "schlichtweg schleimig". Dieser Zwist ist in Kärnten kein Einzelfall. 1999 drohte der Herr der Burgarena Finkenstein, Gerhard Satran, ebenfalls mit Vergnügungssteuer-Stopp. Ihm wurde diese daraufhin erlassen. Auch die Familie Liechtenstein - Betreiberin eines beliebten Tierparks - und die Gemeinde Rosegg lagen sich deswegen in den Haaren. Auch dort wurde die Steuer gestrichen. Die Besucher der Burg Hochosterwitz müssen einstweilen noch warten. (stein/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29. 3. 2002)