Streaming & TV
US-Studie: Hoher Fernsehkonsum in der Jugend führt zu Gewaltneigung
Forscher sprechen von eindeutigen Erkenntnissen
Teenager, die in früher Jugend mehr als eine Stunde täglich fernsehen, neigen einer Studie zufolge in späteren Jahren zu Gewalt. Wenn die tägliche Fernsehzeit drei Stunden überschreitet, nimmt die Rate von gewaltsamen Übergriffen wie
Körperverletzung und Raubüberfällen demnach sogar dramatisch zu. Für die US-Studie, die am Freitag im Fachblatt "Science" veröffentlicht werden sollte, beobachteten Wissenschafter mehr als 700 Menschen 17 Jahre lang. Die Ergebnisse zeigten, dass verantwortungsbewusste Eltern ihre Kinder - zumindest in früher Jugend - nicht mehr als eine Stunde lang fernsehen lassen sollten, erklärte Jeffrey Johnson von der Columbia-Universität und dem Psychiatrischen Institut des Staats New York. Die gewonnenen Erkenntnisse seien eindeutig, sagte Johnson, der
das Forscherteam leitete. Es handele sich um die erste Studie, die
sich nicht auf die Auswirkungen von Fernsehfilmen mit
Gewaltdarstellungen beschränke, sondern den gesamten Fernsehkonsum
einbeziehe und die Probanden über viele Jahre begleitet habe.
"Ich war überrascht, einen fünffachen Anstieg aggressiven
Verhaltens bei weniger als einstündigem Fernsehkonsum und drei oder mehr Stunden zu beobachten", sagte Johnson. Von den Jugendlichen, die im Alter von 14 Jahren weniger als eine Stunde vor dem Fernseher saßen, waren im Alter von 16 bis 22 Jahren 5,7 Prozent an Gewalttaten beteiligt. Für die, die zwischen einer und drei Stunden lang fernsahen, betrug die Rate 22,5 Prozent, bei den eifrigsten
Fernsehkonsumenten sogar 28,8 Prozent. Am deutlichsten war der
Unterschied bei Jungen: Hier betrugen die Zahlen 8,9 Prozent, 32,5
Prozent und 45,2 Prozent.
Fernsehverhalten 1975, 1983, 1985-86 und 1991-93 untersucht
In der Studie wurde das Fernsehverhalten 1975, 1983, 1985-86 und 1991-93 untersucht. Die Angaben über das Aggressionsverhalten basieren auf Interviews mit den Probanden sowie Polizeiunterlagen, die zuletzt 2000 überprüft wurden. Untersucht wurden Familien aus ländlichen und städtischen Regionen im US-Staat New York. (APA/AP)