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Mailand - Italiens größter Autbahnrestaurantbetreiber, die von Benetton kontrollierte Autogrill, hat ihren Appetit auf die österreichische Autobahnrestaurantkette Rosenberger nicht verloren. "Wir sind weiter an Rosenberger interessiert", so Konzernpräsident Gilberto Benetton zu S TANDARD . Bereits vor zwei Jahren wurde verhandelt. Das Interesse liege derzeit einseitig bei den Benettons, da der Rosenberger-Clan die früher gezeigten Verkaufsabsichten inzwischen wieder aufgegeben hat. Von der Familie war vor Ostern niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Autogrill hat in Österreich bereits 24 Wienerwald-Autobahnrestaurants übernommen, die umstrukturiert werden sollen. Insgesamt machte der Österreichumsatz 2001 21,8 Mio. EURO aus. Damit ist Österreich nach Spanien, den Niederlanden und Belgien der viertwichtigste Auslandsmarkt für Autogrill. Autogrill ist Italiens größter Autobahnrestaurantbetreiber. In den letzten Jahren begnügten sich die Benetton-Geschwister, die über die Edizione-Holding 57 Prozent des Autogrill-Kapitals kontrollieren, nicht mehr mit Autobahnraststätten. Sie bauten die Pizza-Fastfood-Kette "Spizzico" aus und expandierten damit auch auf Flughäfen und Bahnhöfen. Engagement mit Eigenkapital Um auf Nummer Sicher zu gehen, engagierte sich die Familie Benetton gleich mit Eigenkapital an der Infrastruktur. So sind die Benettons nicht nur wichtigster Einzelaktionär der landesweit größten Autobahngesellschaft Autostrade. Sie sind auch an den Flughäfen Venedig und Turin beteiligt und kandidieren für die Privatisierung der Flughäfen Florenz, Bologna und Catania. Mögliche Interessenkonflikte bei der Konzessionsvergabe stoßen in Italien kaum auf Kritik. Bei der Gesellschaft Grandi Stazioni ("große Bahnhöfe") hält Benetton mit anderen drei Unternehmern nahezu 50 Prozent Anteile. Grandi Stazioni modernisiert die zwölf größten italienischen Bahnhöfe. Offensichtlich ist, dass auch die Etablierung eines Autogrill-Schnellimbissrestaurants beziehungsweise die Eröffnung von Benetton-Modegeschäften zur Modernisierung und Umstrukturierung beitragen. Der Konzern peilt 2002 einen Umsatz von 3,6 Mrd. Euro an. Im Vorjahr wurden erstmals rote Zahlen geschrieben (12,9 Mio. Euro), da die Restaurantkette die Auswirkungen der Terroranschläge im US-Geschäft und des Rinderwahns in Europa zu spüren bekam. (Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, Printausgabe 29.3.2002)