Wien - Das von Hans Krankl neu formierte Team hat die erste, wenn auch nicht allzu schwierige Bewährungsprobe mit Bravour bestanden. "Mit einem Sieg zu beginnen, ist das Schönste", sagte der neue Teamchef nach dem 2:0 am Mittwoch in Graz gegen die Slowakei. "Auch bei einem Remis und einer Niederlage wäre es weitergegangen. Aber mit einem Sieg läßt sich besser weiterarbeiten", konstatierte Krankl, der aber einen Tag später in der "Nachbetrachtung" feststellte: "Es gibt noch vieles zu kritisieren und zu verbessern, aber meine Erwartungen wurden erfüllt."Gute Arbeit Dieser Meinung schließt sich auch sein Teamkapitän an. "Ich bin zufrieden mit dem Spiel, es waren doch etliche erstmals dabei und haben ihre Arbeit gut gemacht. Der Sieg war verdient, doch nun heißt es hart weiter arbeiten", meinte Andreas Herzog nach seinem 94. Länderspiel. Man werde sehen, wie es gegen starke Gegner laufe, "ob wir gegen sie auch bestehen können", so der Spielmacher, der nach guter Leistung nach einer Stunde, wie abgesprochen, ausgewechselt wurde. Harmonie zwischen Herzog und Vastic "Alle drei Routiniers haben mein in sie gesetztes Vertrauen gerechtfertigt," lobt Krankl Herzog, Ivica Vastic und Michael Baur. Die Raumaufteilung, Vastic weiter vorne als Mittelstürmer, Herzog dahinter als offensiver Mittelfeldspieler, hätte geklappt, sagt der Teamchef, der beiden aufgetragen hatte, nicht neben- sondern hintereinander zu agieren. "Der Andy hat sich sehr diszipliniert daran gehalten, der besprochene Austausch kam, weil er körperlich noch nicht in Topform ist", sagte Krankl, der das Match, in dem er seine Formation in 3-4-3 spielen ließ, noch in Ruhe auf Video analysieren wird. "Das Problem mit Herzog ist übertrieben dargestellt worden. Wir harmonieren bestens, ich hatte nie ein Problem, mit ihm zu spielen", bemerkte Vastic, der die "ganze Mannschaft" für ihre Leistung lobt und die jungen bzw. neuen Spieler dabei nicht vergisst. Brunmayr, ein großer Torjäger? Dass ausgerechnet zwei eingewechselte Spieler die Tore - ihre ersten in der Nationalelf - schossen - ist ein schöner Zufall. Beim ersten nützte der überlegene Schützenleader und Fußballer des Jahres, Ronnie Brunmayr, einen schweren Fehler von Petras, schloss aber die Aktion im "Stile eines großen Torjägers" ab, wie der einstige Goleador Krankl feststellte. Beim zweiten durch Markus Weissenberger war zwar auch etwas das Glück (und wieder Brunmayr und Petras) dabei, doch die vorangegangene Aktion war immerhin sehenswert. "Das gibt Selbstvertrauen für die nächsten Spiele", freute sich der GAK-Stürmer, der im Frühjahr nur einmal getroffen hatte. Stärkung des technisch-taktischen Verhaltens "Die Slowakei war zum Beginn wohl der richtige Gegner, die Situation gegen die Klassemannschaft Kamerun und dann in Leverkusen gegen Deutschland sei eine viel schwerere, denn die sind in einer ganz anderen Preisklasse, doch diese Spiele kommen zum Lernen gerade richtig", so Krankl, für den vor diesen Treffen Regeneration und Stimmung das Wichtigste sei. Im Training will er vor allem technisch-taktisches Verhalten üben "und Spiele aller Art auf engstem Raum" durchführen lassen. "Damit das Verständnis untereinander immer besser wird, die Abwehr nur noch als Block auftritt." Zusammenwachsen Auch Alex Manninger hatte seinen gewichtigen Anteil an der starken Defensivarbeit. "Es war ein guter Anfang. Doch die Mannschaft muss weiter zusammenwachsen, da fehlt noch einiges", weiß der Fiorentina-Torhüter. Dazu war die Leistung doch nicht überzeugend und der Gegner nicht stark genug. Von Panis begeistert Das Erfolgslebnis sollte aber doch beflügeln, umso mehr als ein Motivator wie Krankl verantwortlich ist. "Er hat uns vor dem Spiel die Scheu vor dem Match genommen, daher war ich auch kaum aufgeregt," sagte Rene Aufhauser, einer der sechs Debütanten. Von seinem Kollegen Jürgen Panis war der Teamchef sogar begeistert. "Wie der kleine Beißer vor allem vor der Pause gespielt hat, da war ich schon sehr überrascht. Als er einmal halbrechts auftauchte, habe ich ihm zugerufen, willst du dich umbringen? Da hat er nur geantwortet - ja", erzählt Krankl. Solche Leute hat er gesucht und wohl auch gefunden. Pech für Stranzl, Chance für Cerny? Pech hatte wieder einmal "der Lange". Martin Stranzl, eben erst von langwierigen Verletzungen auf dem steinigen Weg zur alten Form, fällt wegen seiner schweren Knöchelverletzung (Bänderriss) einige Zeit aus. Dafür könnte sein Klubkollege Harald Cerny für das Kamerun-Spiel vielleicht wieder fit sein. Denn Kader-Änderungen sind jederzeit möglich, sagte der Teamchef, dem auch der quirlige Roman Wallner, der die gegenerische Abwehr pausenlos beschäftigte und nur im Abschluss derzeit etwas unglücklich ist, sehr gut gefiel. (APA)