Österreich
Blutbad von Nanterre war geplant
Für Staatsanwaltschaft kein Anfall von Wahnsinn
Nanterre - Der Amokläufer von Nanterre soll nach Ansicht
der Staatsanwaltschaft die Bluttat geplant haben. Gegen den 33-
jährigen Richard Durn werde ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes und
Mordversuches eröffnet, sagte am Mittwoch der Staatsanwalt von
Nanterre, Yves Bot. "Er hat nicht in einem Anfall von Wahnsinn
gehandelt". Am Donnerstag soll Durn von Psychiatern untersucht
werden. Der 33-jährige Richard Durn hatte in der Nacht zum Mittwoch im
Rasthaus des Pariser Vorortes acht Kommunalpolitiker erschossen und
19 Menschen verletzt, 14 von ihnen schwer.
Thema im Präsidentschaftswahlkampf
Das Blutbad im Rathaus von Nanterre löste in Frankreich Entsetzen
und eine Welle des Mitgefühls für die Angehörigen der Opfer aus.
Politiker der großen Parteien äußerten ihre Trauer und Bestürzung.
Befürchtet wurde, dass die Tat zum Thema im Präsidentschaftswahlkampf
wird. Gewalt in den Städten steht an oberer Stelle der Sorgen der
Franzosen.
Hunderte Menschen hatten sich am Mittwoch vor dem Rathaus von
Nanterre aus Solidarität mit den Opfern versammelt. Im Kugelhagel des
Amokläufers starben vier Männer und vier Frauen im Alter zwischen 30
und 58 Jahren - vier Kommunisten, drei Konservative und ein Grüner.
"Ich wollte meinem Leben ein Ende setzen", gab der aus Slowenien
stammende arbeitslose Täter nach Angaben der Polizei bei der
Vernehmung an. "Mein Sohn nahm Antidepressiva und sprach oft davon,
sich das Leben zu nehmen", sagte die 65-jährige Mutter Durns. "Er
hatte keine Freunde, keine Arbeit und kam sich wie Dreck vor."
Der Staatsanwalt vermutet als Ursache "ein Gefühl des persönlichen
Versagens", für das der Täter die Gesellschaft und besonders die
Gemeinde Nanterre verantwortlich gemacht habe.(APA)