Nahost
Selbstmordanschlag im israelischen Netanya
21 Tote und 120 Verletzte zu Beginn des jüdischen Passahfests - Hamas und die Al-Aksa-Brigaden bekennen sich zur Tat
Jerusalem - Mit einem blutigen Selbstmordanschlag in Israel
haben die Friedensbemühungen im Nahen Osten einen schweren Rückschlag
erlitten. Bei einem der schwersten Attentate seit dem Beginn des
Aufstands der Palästinenser vor 18 Monaten sind am Mittwoch in der
Küstenstadt Netanya mindestens 21 Menschen getötet worden. Mehr als
120 Personen wurden verletzt. Das Attentat ereignete sich zum Beginn des jüdischen Passahfests.
Der Attentäter habe das Park Hotel betreten, sei durch die Lobby zum
Essensraum gegangen, wo er sich in die Luft sprengte, berichtete die
Polizei. Zu dem Anschlag bekannten sich die Terrororganisation Hamas
und die Al-Aksa-Brigaden.
Krisensitzung
Von den Verletzten befinden sich etwa 20 in kritischem Zustand.
Zahlreiche Gäste mussten mit Schocksymptomen behandelt werden. Unter
den Toten waren nach Angaben des israelischen Fernsehens auch mehrere
Kinder. Die israelische Führung erwägt eine militärische "Reaktion"
auf den Anschlag. Die Regierung in Jerusalem machte die
palästinensische Autonomiebehörde direkt für das schwersten Attentat
in Israel seit neun Monaten verantwortlich. Ministerpräsident Sharon
rief seine wichtigsten Minister zu einer Krisensitzung zusammen.
Arafat solle sich öffentlich an Palästinenser wenden
US-Außenminister Powell rief Palästinenserpräsident Arafat auf,
"sein Volk" zu einem Ende der Gewalt zu bringen. Arafat müsse sich
öffentlich an die Palästinenser wenden, um die Angriffe zu beenden,
sagte Powell. Ansonsten zerstörten die Palästinenser ihre eigene
"Hoffnung und Vision" eines palästinensischen Staates, der "an der
Seite Israels in sicheren und anerkannten Grenzen" existieren könne.
Powell betonte, der US-Sondergesandte Zinni werde seinen Bemühungen
um einen Waffenstillstand fortsetzen.
Schwedische Touristen unter Attentatsopfern
Unter den 21 Toten des jüngsten
Selbstmordanschlages in Israel ist nach offiziellen Angaben
mindestens eine schwedische Touristin. Ein Vertreter des
gerichtsmedizinischen Institutes in Tel Aviv sagte im israelischen
Rundfunk, in der Nacht sei zusätzlich zu den bisherigen 19 Toten ein
schwer verletztes Opfer seinen Verletzungen erlegen. Ob es sich dabei
um die Schwedin handelte, blieb unklar. Die israelische Polizei
bestätigte den Tod der schwedischen Touristin.
Nach Angaben des Gerichtsmediziners kamen möglicherweise noch mehr
Ausländer um, die zum jüdischen Pessach-Fest angereist seien. Den
Angaben zufolge befinden sich noch 80 Verletzte in Behandlung, 23
sind demnach noch immer in Lebensgefahr. (APA)