Islamabad/Kabul - Bei einem Erdbeben im Norden Afghanistans sind am Montag Abend vermutlich Tausende Menschen ums Leben gekommen. Die UNO rechnete mit 1.500 bis 4.800 Toten. Die vorläufige Opferbilanz basiere auf ersten Schätzungen und könne noch weiter steigen, meldete die in Pakistan ansässige Nachrichtenagentur AIP unter Berufung auf einen afghanischen Regierungsvertreter am Dienstag. 600 Leichen seien bereits geborgen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Mira Jan. Erdstöße alle zwei Stunden Etwa alle zwei Stunden erschütterten noch heftige Nachbeben die abgelegene Region. Etwa 4.000 Gebäude seien von mehreren Erdstößen in der Nacht zerstört worden. 10.000 Menschen waren nach Angaben aus Kabul obdachlos. Aus Kreisen des Außenministeriums verlautete, die Hauptstadt des Bezirks Nahrin, unweit des Epizentrums des Bebens im Hindukusch-Gebirge, sei völlig verwüstet worden. Noch keine Hilfe Der Interimsregierung sei es vorerst nicht gelungen, Hilfe in die Katastrophenregion zu bringen. "Wir brauchen dringend Zelte, Ärzte und Medikamente, Nahrungsmittel und Kleidung", sagte Jan. Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von bis zu 6,0 auf der Richterskala lag im afghanischen Teil des Hindukusch-Gebirges, in derselben Gegend wie schon bei einem Erdbeben vor drei Wochen. Bei dem Beben am 3. März wurde eine Stärke von 6,7 gemessen. Betroffen waren neben Teilen von Pakistan und Afghanistan auch Regionen in Indien und Zentralasien. Damals waren nach UNO-Angaben in Nordafghanistan 70 Menschen ums Leben gekommen. Die afghanischen Behörden hatten die Zahl der Toten und Vermissten mit 150 angegeben. Im Februar 1998 kamen im Nordosten des Landes 4.500 Menschen ums Leben. Drei Monate später starben 5.000 Menschen. (APA/ag.)