Europa
Türkische Polizei greift hart gegen Kurden durch
Rund 100 Festnahmen nach Protestmarsch für kurdischsprachigen Unterricht
Istanbul - Die türkische Polizei hat am Mittwoch in
Istanbul rund 100 Kurden festgenommen, die für kurdischsprachigen
Unterricht demonstrierten. In einem Protestmarsch zogen etwa tausend
Demonstranten vor ein Postamt, um von dort aus ein symbolisches Fax
an das türkische Parlament zu schicken, sagte ein Sprecher der
Veranstaltung. Polizisten hielten die Menge vor der Post auf und
verhafteten rund 100 Demonstranten, darunter auch etliche Funktionäre
der pro-kurdischen Demokratischen Volkspartei (HADEP), die zu der
Organisation aufgerufen hatte, wie der Sprecher sagte. Ankara muss
kurdischsprachigen Unterricht zulassen, um in die EU aufgenommen zu
werden. In dem Fax fordert die HADEP von der Regierung, die Verfassung zu
ändern und Unterricht in der Muttersprache der starken kurdischen
Minderheit zu erlauben. Die Regierung weigerte sich jedoch bisher,
weil sie erneute separatistische Kämpfe der Kurden im Südosten des
Landes fürchtete. Um die Chancen auf einen Beitritt in die EU zu
erhöhen, hatte das türkische Parlament am Dienstag ein Reformpaket
verabschiedet, nach dem kurdische Schriften veröffentlicht werden
dürfen. Die Regierung erwägt, auch kurdischsprachiges Fernsehen
zuzulassen.(APA)