Unternehmen
Auf Holzmann-Baustellen kann weitergearbeitet werden
Noch keine Einigung über Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes
Frankfurt - Auf den Baustellen des angeschlagenen
Holzmann-Konzerns kann zunächst weitergearbeitet werden. Die
Gläubigerbanken erklärten sich nach Angaben des vorläufigen
Insolvenzverwalters Ottmar Hermann grundsätzlich bereit, einen hohen
zweistelligen Millionenbetrag für die Fortführung des
Geschäftsbetriebs zur Verfügung zustellen. Noch nicht im Trockenen
ist dagegen die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die
Beschäftigten. Die Gespräche mit dem Landesarbeitsamt liefen noch,
sagte Hermann am Mittwoch. Zugleich bestätigte Hermann, dass Konkurrenten von Holzmann
schriftliche Offerten für Teile des Unternehmens abgegeben hätten. In
der Vergangenheit hatte bereits der Kölner Baukonzern Strabag
Interesse an der Straßenbausparte von Holzmann Deutsche Asphalt
signalisiert. Der Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger soll an
einer Übernahme der Holzmann US-Tochter J.A. Jones interessiert sein.
Massekredit gewährt
Die Gewährung des Massekredits wendet die drohende unkontrollierte
Zerschlagung des Bauunternehmens vorerst ab, mit dem Geld können zum
Beispiel Lieferanten und Subunternehmer bezahlt. Hermann erklärte, es
müssten zwar noch einzelne Häuser die Zustimmung ihrer Gremien
einholen, er gehe aber von einer Zusage aus. Die finanzielle
Unterstützung der Banken gebe Hoffnung, das Traditionsunternehmen
Philipp Holzmann weiter zu führen und möglichst viele Arbeitsplätze
zu erhalten, sagte er. Damit werde eine erste Anschubfinanzierung für
die Wiederaufnahme von Arbeiten an Baustellen geleistet. Trotz der
angespannten Finanzlage sei es bereits gelungen, die Bauvorhaben
weiterzuführen.
Bei einem Massekredit bekommen im Unterschied zu einem sonstigen
Kredit die Geber ihr Geld als erste zurück, das heißt, diese Banken
werden im Insolvenzverfahren bevorzugt behandelt.
Hermann kündigte an, mit den Auftraggeber über eine Fortsetzung
der einzelnen Bauprojekte zusprechen. Nur bei einer Fortführung
könnten Arbeitsplätze erhalten werden und letztlich auch die
Gläubigerinteressen gewahrt werden. Es gehe darum, "dass das erhalten
werden kann, was erhaltenswert ist", sagte Hermann. Einige
Auftraggeber haben den Angaben zufolge allerdings bereits Projekte
gekündigt. Das vorläufige Insolvenzverfahren wird nach Einschätzung Hermanns
etwa zwei bis drei Monate dauern. Das Insolvenzverfahren selbst
einige Jahre. (APA)