Mensch
Frühjahrs-Virus befällt Kleinkinder
RSV kann schwere Lungen- und Atemwegserkrankungen auslösen
Wien - Ein gefährliches Frühjahrs-Virus attackiert Kinder:
Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) kann gerade im Frühjahr schwere
Lungen- und Atemwegserkrankungen auslösen, warnte die Österreichische
Gesellschaft für Lungenerkrankungen und Tuberkulose (ÖGLUT) in einer
Aussendung. Betroffen sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder bis drei Jahre,
insbesondere Burschen. "Das RSV ist ein weit verbreitetes, akut
krankmachendes Virus, das bei Kindern schwere Erkrankungen der Lunge
und Atemwege auslösen kann", so der Grazer Kinderpulmologe
Univ-Prof. Dr. Maximilian Zach, Leiter der Klinischen Abteilung für
Pulmonologie/Allergologie an der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und
Jugendheilkunde und Präsidiumsmitglied ÖGLUT. "In schweren Fällen
kann dieses Virus bis zum Atemstillstand führen und damit akut
lebensbedrohend sein."
Erkrankungswellen
RSV-Epidemien treten jährlich im Spätwinter und Frühjahr auf und
zeigen, wie Zach betont, einen zunehmend schwereren
Erkrankungsverlauf: "Im Frühjahr sind wir auf der Klinik bisweilen
bis zu 70 Prozent mit Kindern belegt, die an schwerer obstruktiver
Bronchitis, ausgelöst durch RSV, leiden."
Besonders betroffen vom akut lebensbedrohenden Virus sind
Burschen, deren Bronchien grundsätzlich enger und schwächer als die
der Mädchen sind. "Buben sind, was das RSV betrifft, eindeutig das
schwächere Geschlecht", unterstreicht denn auch Zach. Aber auch
Erwachsene und alte Menschen bleiben von dem gefährlichen Virus nicht
verschont.
Die Symptome
Erste Symptome einer möglichen RSV-Infektion sind ein bis zwei
Tage Schnupfen und dann eine beschleunigte, pfeifende Atmung
begleitet von allgemeinen Erkrankungssymptomen wie Fieber,
Mattigkeit und Nahrungsverweigerung. Zach: "Dann gehört das Kind
raschest möglich zum Arzt und in schweren Fällen ins Krankenhaus."
Der Vorbeugung kommt beim RSV besondere Bedeutung zu. "Wichtig
ist", betonte Zach, "genau in der Erkrankungszeit, also im Frühjahr,
Personen, die Husten, Schnupfen oder andere Erkältungssymptome
zeigen, nicht zum Säugling oder Kleinkind zu lassen." Eine andere
wichtige Vorsorgemaßnahme ist, das Kleinkind nicht dem Passivrauchen
auszusetzen.
Passivrauchen erhöht Infektionsrisiko
"Keine Mutter, die im Auto oder zu Hause raucht, braucht sich
wundern, wenn ihr Kind von RSV infiziert wird", sagte Zach. Denn: "Es
ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass passivrauchende Kinder ein
erhöhtes Infektionsrisiko und kleinere Bronchien haben und damit
deutlich häufiger und schwerer an durch RSV ausgelösten Infekten
erkranken." Das selbe gelte auch für Neugeborene, deren Mütter
während der Schwangerschaft geraucht haben. (APA)