Schon mehrfach hat der australisch-britische Medienunternehmer Rupert Murdoch versucht, auf dem deutschen Medienmarkt im großen Stil Fuß zu fassen. Bisher schaffte er nur größere Beteiligungen an kleinen Sendern: Vox mit 49 Prozent und dem vom Frauen- zum Fußballsender mutierten tm3, den er im Jahr 2000 zur Gänze übernahm. 1999 verkaufte Murdoch sein Vox-Paket. Seinen tm3-Anteil setzte er im Vorjahr ein, um sich im Gegenzug 2,48 Prozent an Kirch Media zu sichern.Den Einstieg bei Kirch schaffte er in Raten. Im Mai 1999 schnappte er Kirch die Fußball-Champions-League weg, sodass für dessen Abosender Premiere nichts mehr übrig blieb. Zähneknirschend musste Kirch dann Murdochs Beteiligung an Premiere und schließlich sogar an der Kerngesellschaft Kirch Media akzeptieren. Die 22 Prozent an Premiere nutzte Murdoch nun als Hebel, um Kirch unter Druck zu setzen. Er forderte den vertraglich vereinbarten Rückkauf spätestens im Oktober - wohl wissend, dass der deutsche Medienmulti die dafür nötigen 1,7 Milliarden Euro nicht aufbringen kann. (afs/DER STANDARD; Print-Ausgabe, 27. März 2002)