In der KirchMedia hat Leo Kirch das Kerngeschäft seines Medienimperiums gebündelt: Die Beteiligungen an der ProSieben-Gruppe und dem spanischen Fernsehsender Telecinco, eine riesige Filmbibliothek, Produktionsfirmen und die Fernsehrechte an der Fußball-Bundesliga und den Weltmeisterschaften 2002 und 2006. Im Unterschied zu anderen Zweigen des Konzerns wirft die KirchMedia Gewinne ab. Leo Kirch gründete das Unternehmen 1959. Heute hält die KirchMedia 52 Prozent an der profitablen ProSiebenSat.1 Media AG, zu der die Fernsehsender Pro Sieben, Sat.1, Kabel 1 und N24 sowie die Nachrichtenagentur ddp gehören. Außerdem besitzt die KirchMedia den Sportsender DSF und einen Anteil von 25 Prozent an dem rentablen spanischen Sender Telecinco. Der Telecinco-Anteil ist allerdings für einen Kredit der Dresdner Bank verpfändet und soll schon seit geraumer Zeit für eine halbe Milliarde Euro verkauft werden. Die Film- und Fernsehbibliothek der KirchMedia - eine der größten weltweit - verfügt über 63.000 Stunden Programm. Ihr Wert wurde in der Vergangenheit mit 1,7 Mrd. Euro beziffert, soll aber bei der gegenwärtigen Nachfrage nur 0,3 Mrd. wert sein. Zur KirchMedia gehören ferner die Roxy-Film und andere Produktionsfirmen, die Fernsehserien, Filme und Shows produzieren. Der KirchMedia gehören außerdem die Fernsehrechte an der Bundesliga bis zur Sommerpause 2004, an den UEFA-Cup-Spielen und die weltweiten Rechte an den Fußball-Weltmeisterschaften 2002 in Asien und 2006 in Deutschland. Nicht zur KirchMedia gehören dagegen Kirchs Beteiligungen an der Formel-1, am Axel-Springer-Verlag und am Abosender Premiere. Die KirchMedia hatte in den ersten neun Monaten 2001 knapp 180 Mill. Euro Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen erwirtschaftet. Rückgänge bei den Fernsehsendern, die unter der Werbeflaute leiden, wurden durch höhere Erträge beim Sportrechtehandel teilweise ausgeglichen. Der Umsatz stieg auf 2,4 Mrd. Euro. Die KirchMedia ist mit 2,1 Mrd. Euro verschuldet. Die geplante Fusion der KirchMedia mit der ProSieben-Gruppe und der anschließende Börsengang wurden vergangene Woche endgültig abgesagt. Das Unternehmen gehört bisher zu 79 Prozent einer Stiftung von Leo Kirch und seinem Sohn Thomas. Größter Minderheits-Gesellschafter ist derzeit die Handelsgruppe Rewe mit knapp sechs Prozent. Der US-Medienunternehmer Rupert Murdoch, der italienische Mediengigant und Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der saudische Prinz El Walid und zwei US-Finanzunternehmen halten jeweils zwischen zwei und drei Prozent. (APA)