Frankfurt/Main - Die von einem PC-Monitor ausgehende optische Strahlung kann von einer speziellen Photodiode aufgefangen und so ausgewertet werden, dass der Bildschirminhalt noch in mehr als 100 Metern Entfernung gelesen werden kann. Dies ergaben Versuche von Computerwissenschaftern der Universität Cambridge, wie die britische Zeitschrift "New Scientist" in ihrer jüngsten Ausgabe berichtete. Ähnlich wie die elektromagnetische Strahlung eines Monitors stellt damit auch das von ihm ausgehende Licht ein Sicherheitsrisiko dar, wie Markus Kuhn vom Computerlabor in Cambridge herausgefunden hat. Die von einem Elektronenstrahl zum Leuchten gebrachten Phosphorzellen eines herkömmlichen Kathodenstrahlmonitors ergeben in der Summe die Darstellung des Bildschirminhalts. Wenn der Elektronenstrahl über die Phosphorpunkte gleitet, kann die schnell wechselnde Helligkeit von einem Lichtsensor erfasst werden. Monitorlicht Das Forscherteam um Kuhn säuberte diese Daten mit Hilfe eines elektronischen Filters, so dass die Daten der Lichtwellen aus dem Umgebungslicht entfernt wurden. Die übrig gebliebenen Signale wurden schließlich wieder auf einen Monitor gebracht und waren Kuhn zufolge deutlich lesbar. Das Monitorlicht konnte selbst durch einen Vorhang hindurch oder von einer Wand reflektiert auf diese Weise ausgewertet werden. Größere Entfernungen zur Lichtquelle können mit einem Fernrohr überbrückt werden. Als Schutzmaßnahmen gegen ein solches, in der Praxis bisher noch nicht bekanntes "optical hacking" bietet es sich an, störende Lichtquellen mit ähnlichen Frequenzen einzusetzen, wie sie beim Monitor auftreten. Besser geschützt sind auch Flachbildschirme, deren LCD-Display-Signale schlechter erfasst werden können als die klassischen Röhrenmonitore. Computervirus entwickelt Auch die Leuchtdioden (LEDs) elektronischer Geräte können ein Sicherheitsrisiko bedeuten, wie die beiden Amerikaner Joe Loughry von Lockheed Martin Space Systems und David Umphress von der Auburn University in Alabama herausgefunden haben. Das Flackern der Leuchten am Modem oder an einem Netz-Router (das ist ein Computer für die Weiterleitung von Daten im Netz) kann mit Hilfe optischer Messgeräte den Inhalt der durchgeleiteten Datenpakete verraten, wie "New Scientist" berichtete. Zur Demonstration der Gefährdung entwickelten die beiden Forscher einen Computervirus, der ein PC-System so manipuliert, dass die Diode für die Feststelltaste von Großbuchstaben (Caps Lock) Informationen über das individuelle Tippverhalten einer Person verraten kann. (APA)