Belgrad - Die Auslieferung von mindestens drei vom UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag angeklagten engen Mitarbeitern des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic dürfte kurz bevorstehen. Der US-Kongress hatte nämlich die Gewährung von Finanzhilfe an Serbien an eine Reihe von Bedingungen geknüpft. Dazu gehört auch die Aufnahme der vollen Zusammenarbeit des Landes mit dem UNO-Tribunal bis 31. März Andere Forderungen der USA - Einstellung der Finanzhilfe an das bosnisch-serbische Militär - sind bereits oder - Verlegung der albanischen Gefangenen aus Serbien ins von der UNO verwaltete Kosovo - werden bald erfüllt. Es gibt Anzeichen, dass die serbische Regierung in den kommenden Tagen entscheiden werde, einige Angeklagte - in Serbien sollen sich 16 mutmaßliche Kriegsverbrecher aufhalten - unter Berufung auf die Satzung des Tribunals auszuliefern. The Usual Suspects Immer wieder werden in diesem Zusammenhang sechs oder sieben Namen genannt: Nikola Sainovic, Vlajko Stojilkovic, General Dragoljub Ojdanic sowie die Generäle Veselin Sljivancanin und Mile Mrksic sowie Major Miroslav Radic. Von Auslieferung bedroht ist auch der serbische Präsident Milan Milutinovic, allerdings dürfte es dazu erst nach Ende seiner Amtszeit Ende dieses Jahres kommen, sollte er sich nicht vorher freiwillig stellen wollen. Mit dem Gedanken, sich dem Tribunal zu stellen, spielen nach Medienberichten auch der frühere jugoslawische Generalstabchef Ojdanic und Miroslav Radic, einer der drei jugoslawischen Offiziere, die des Massakers in der ostkroatischen Stadt Vukovar beschuldigt werden. General Ojdanic soll bereits seit Wochen an seiner Verteidigung arbeiten. In der serbischen Öffentlichkeit wird angenommen, dass die Auslieferung von engsten Mitarbeitern Milosevics der Chefanklägerin des Tribunals, Carla del Ponte, die Arbeit im Prozess gegen Milosevic nicht wesentlich erleichtern wird. Es scheint undenkbar zu sein, dass Sainovic, Stojilkovic oder Ojdanic gegen Milosevic aussagen würden. Milutinovic hingegen soll im Vorjahr diesbezügliche Verhandlungen mit Tribunalsvertretern geführt haben. Ob er weiterhin dazu bereit ist, ist aber äußerst fraglich. (APA)