Kosovo
Mesic für intensivere Kooperation zwischen Zagreb und Belgrad
Flüchtlinge müssten zurückkehren und Rechte realisieren können - Präsident fordert Liberalisierung des Visa-Systems
Belgrad/Zagreb/Wien - Kroatien habe ein großes Interesse an
einer intensiveren Zusammenarbeit mit Jugoslawien, vor allem weil
jetzt in Belgrad die Demokratisierung beginne, sagte der kroatische
Präsident Stipe Mesic am Wochenende in einem Interview gegenüber der
Belgrader Zeitung "Blic". "Ich bin für eine Kooperation zwischen
Kroatien und Jugoslawien in allen Bereichen, in denen dies möglich
ist", betonte Mesic. Die Zusammenarbeit zwischen Belgrad und Zagreb und auch anderen
Ländern der Region dürfe auch wegen ungelöster Probleme nicht an
Bedingungen geknüpft werden, fügte der Präsident hinzu. Die
derzeitige Regierung in Belgrad würde sich für einen EU-Beitritt
bemühen und dies sei auch das strategische Ziel Kroatiens. An den
Krieg (1991-1995) und die damit entstandenen offenen und bis heute
ungelösten Fragen erinnernd, betonte Mesic, dass mit einer
intensiveren Kooperation auch Hindernisse beseitigt werden würden.
Als gutes Beispiel einer bereits funktionierenden Kooperation nannte
er die Zusammenarbeit von Wirtschaftstreibenden.
Neben dem baldigen Abschluss eines Freihandelsabkommen zwischen
Kroatien und Jugoslawien äußerte Mesic auch die Hoffnung, dass es
bald zu einer "maximalen Liberalisierung des Visa-Systems" kommen
werde. Damit könne die Kommunikation nicht nur für Geschäftsleute,
sondern auch für "normale Bürger" erleichtert werden. Ebenso müssten
die aus Kroatien geflüchteten Menschen zurückkehren, volle Sicherheit
genießen und alle Rechte realisieren können. Als Präsident Kroatiens
sei es "logisch", dass er sich dafür einsetze.
Kritiker in Kroatien würden hingegen nur versuchen, ihm ein
"Etikett eines Nicht-Patrioten umzuhängen". "Wenn wir wünschen, als
wirklich demokratisches Land akzeptiert zu werden, müssen wir unseren
Bürgern ermöglichen, dass sie zurückkehren in jenen Status, in dem
sie aus Kroatien gingen", betonte Mesic. Zugleich kündigte er auch
an, dass die kroatische Regierung ein Gesetz über nationale
Minderheiten initiieren wolle. Weil Kroatien in dieser Hinsicht
"verspätet" sei, erwarte er, dass dieses Gesetz sehr bald erlassen
werde.
Der Präsident betonte auch, dass Kroatien mit dem
UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag kooperieren müsse. Zagreb
müsse alle internationalen Verpflichtungen erfüllen und dies könne
auch niemand vereiteln, kritisierte Mesic jene Kräfte in seinem
Land, die gegen eine Kooperation mit dem Haager Tribunal sind.(APA)