Geisterfernsehen

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Wenn man sich vom (eigenen) Fernseher wegbewegt,

... dann ist man auf Fremdberichte und auf den Zufall angewiesen - es folgt: ein Reisetagebuch.

Das Fernsehen lüge ohnehin, sagt gleich der Taxifahrer auf dem Weg ins Hotel. (Das Gespräch hat seinen Ausgang beim Kino genommen.)

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Die ORF-Nachrichten

... seien hinsichtlich der außenpolitischen Berichterstattung ein Witz, und auch bei CNN wäre gesundes Misstrauen durchaus angebracht.

**Spätnachts im Hotel ein schneller Zappdurchgang durchs Angebot der UPC Telekabel**
... Standort Graz. Irgendwo auf den hinteren Plätzen rangiert dort der "Adult!"-Channel. Softsexfilme, kostenlos. Ein Novum für den professionellen Hotelgast. Anekdoten von bösen Überraschungen beim Begleichen der Rechnung sind Geschichte. Tagsüber gibt es am selben Sendeplatz dann die aktuellen Umweltwerte und die Grazer Wetterkamera. (Das Wetter wurde schlechter.)

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Nachts um eins, nach wildem Schneetreiben, Zwischenstopp an einer einsamen Tankstelle.

Drinnen im Shop, gleich hinter dem Regal mit den Schlapfen, Marke "Trucker's Choice", ein Kaffeeautomat, ein paar Möbel und ein TV-Gerät.

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Davor an drei Tischchen je ein einzelner Mann und sein Bier. Im Fernsehen läuft "Heat" von Michael Mann.

Robert DeNiro ist bereit, der Bankraub ist in vollem Gange, das Geld in greifbarer Nähe - "des hättert ma a gern". Dann herrscht wieder Schweigen. Wir fahren. Zu Hause wartet schon das Narrenkastl. Wir sind wieder angeschlossen. (irr/DER STANDARD; Print-Ausgabe, 25./26. März 2002)

TV-Tagebuch

Geisterfernsehen

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