International
"Grundstock zur Armutsbekämfung gelegt"
UNO-Konferenz zur Finanzierung der Entwicklungshilfe in Monterrey zu Ende gegangen
Monterrey - Nach neuen Hilfszusagen der Europäischen
Union und der USA ist die UNO-Konferenz zur Finanzierung der
Entwicklungshilfe im mexikanischen Monterrey mit einem positiven
Ausblick zu Ende gegangen. Bei dem fünftägigen Gipfel sei der
Grundstock gelegt worden, um die Armut in der Welt zu bekämpfen, hieß
es am Wochenende zum Abschluss des Treffens. Die reichen und die armen Länder hätten einen neuen Handel zur
Bekämpfung der Armut geschlossen, sagte der Gastgeber der Konferenz,
der mexikanische Präsident Vincente Fox. Industrienationen und
Entwicklungsländer seien eine neue Verpflichtung eingegangen. Die
Konferenzteilnehmer verabschiedeten zum Abschluss eine Erklärung, die
den Abbau von Handelsschranken, mehr ausländische Investitionen,
Schuldenerlass und zusätzliche Entwicklungshilfe vorsieht. Die
Entwicklungsländer wurden aufgefordert, die Finanzhilfen
wirkungsvoller einzusetzen.
Handelsbarrieren abbauen
Die Konferenz ging auf die Initiative von UNO-Generalsekretär Kofi
Annan zurück und sollte die Finanzierung der Ziele des UNO-Gipfels
2000 in New York in die Wege leiten. Damals hatten die 189 Mitglieder
der Vereinten Nationen beschlossen, die Zahl derjenigen, die mit
weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen, bis 2015 um die
Hälfte zu verringern. Derzeit leben rund 1,2 Milliarden Menschen in
solcher Armut. Zudem sollen verstärkt die Immunschwäche AIDS bekämpft
und allen Menschen eine grundlegende Schulbildung ermöglicht werden.
As besondere Bedeutung der Konferenz bezeichneten die Staats- und
Regierungschefs die erreichte Übereinstimmung darin, dass die
wohlhabenden Länder die Pflicht hätten, Handelsbarrieren abzubauen,
während die ärmeren Länder zugleich sicher stellen müssten, dass die
Entwicklungshilfen wirkungsvoller eingesetzt würden und zu greifbaren
Ergebnissen führten. Dies bedeute auch, dass Korruption verstärkt
bekämpft werden müsse.
Zusätzliches Hilfsprogramm
US-Präsident George W. Bush kündigte bei der Konferenz ein
zusätzliches Hilfsprogramm im Umfang von zehn Milliarden Dollar (rund
11,3 Milliarden Euro) für die kommenden drei Jahre an. Er werde den
Beginn der Zahlungen vorziehen und die ersten Raten innerhalb des
nächsten Jahres bereitstellen, sagte Bush am Freitag. Die Bekämpfung
der Armut sei ein Teil seiner Antwort auf den internationalen
Terrorismus. Er stellte den Entwicklungsländern zusätzliche Hilfen in
Aussicht, wenn sie ihre Märkte öffnen und Reformen vorantreiben. "Wir
müssen weitere Hilfe an politische, rechtliche und wirtschaftliche
Reformen knüpfen", sagte Bush.
Die Europäische Union hatte vor der Konferenz angekündigt, ihre
Entwicklungshilfe von 0,33 auf 0,39 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes (BIP) zu erhöhen. Die Entwicklungshilfe der EU
soll kontinuierlich bis im Jahr 2006 auf zusätzliche sieben
Milliarden Dollar (rund acht Milliarden Euro) steigen. Im Jahr 2000
hatte die EU etwas mehr als 25,4 Milliarden Dollar (etwa 28,9
Milliarden Euro) an Entwicklungshilfe bereitgestellt. (APA/Reuters)