Marl - Die begehrten Fernseh-"Oscars" des deutschen Adolf Grimme Instituts sind am Freitagabend bei der 38. Gala in Marl vergeben worden. Als herausragendes Fernsehereignis des Jahres 2001 räumte der ARD-Dreiteiler "Die Manns" von Rekordpreisträger Heinrich Breloer mit Armin Mueller-Stahl in der Hauptrolle neun Grimme Preise in Gold ab. Die Verwirklichung des Dreiteilers mit einer so langen Recherche sei wohl nur bei öffentlich-rechtlichen Sendern möglich, sagte Breloer. Sein besonderer Dank galt der kürzlich gestorbenen Tochter des Schriftstellers Thomas Mann, Elisabeth Mann Borgese, deren Beiträge den Film durchziehen und ihm dokumentarische Authenzität geben. RTL-Quizmaster Günther Jauch nahm mit der "Besonderen Ehrung" des Deutschen Volkshochschul-Verbandes als Stifter der Grimme Preise ebenfalls eine der Bildschirmtrophäen entgegen. Jauch wurde die Ehrung für seine journalistische Leistung im Jahr 2001 zuerkannt. "Denk- und preiswürdig" Das bestgehütete Geheimnis der 38. Grimme Verleihung lüfteten die Moderatoren Christine Westermann und Götz Alsmann erst während der Gala vor 2.000 Ehrengästen aus Politik und Fernsehen: die Gewinner im Wettbewerb "Spezial". Sat.1-Talker Harald Schmidt nahm seinen "Grimme" für den zweiwöchigen Verzicht auf Humor und Kommentar in seiner Late Night Show nach den Anschlägen vom 11. September entgegen. "Nach zwei Wochen hat er sich zurückgemeldet mit einer Ausgabe der Harald Schmidt Show, die denk- und preiswürdig ist, weil sie beweist, dass nicht dem 11. September, wohl aber den von ihm ausgelösten Fernsehreaktionen nur mit Humor beizukommen ist", hieß es zur Begründung. Im Gegenzug durfte "RTL Aktuell"-Moderator Peter Kloeppel eben für die Berichterstattung am Tag der Anschläge den Grimme Preis übernehmen. Kloeppel habe mit seinen USA-Erfahrungen erklärt, was zu erklären möglich sei, und das journalistisch angemessen, urteilten die Grimme-Entscheider. Spekulationen seien nicht seine Sache gewesen. Mit Kloeppel zeichnete die Jury RTL-Regisseur Volker Weicker für die Bildregie am 11. September und am Folgetag bei "stern-TV- Special" aus. "Himmler-Projekt" Zwei weitere Auszeichnungen vergab die Jury an Manfred Zapatka und Romuald Karmakar für die Realisierung des "Himmler-Projekts" (WDR/3sat). "Was Romuald Karmakar als Produzent, Autor und Regisseur und Manfred Zapatka als Sprecher der berühmt-berüchtigten geheimen Posener Rede des Reichsministers des Inneren Heinrich Himmler vom 4. Oktober 1943 gelingt, ist neues Medienformat: eine fiktive Dokumentation.", begründeten die Juroren diese Auszeichnung. (APA/dpa)