Wirtschaft
Schwächste Frühjahrsbelebung in Deutschland seit neun Jahren
Im März waren 4,2 Millionen ohne Arbeit
Berlin - Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland
ist nach einem Bericht der Zeitung "Welt am Sonntag" im März
lediglich um 100.000 zurückgegangen. Im laufenden Monat seien knapp
4,2 Millionen Menschen ohne bezahlte Beschäftigung gewesen, meldete
die Zeitung am Samstag unter Berufung auf Arbeitsmarktexperten im
Voraus. Das sei die schwächste Frühjahrsbelebung seit neun Jahren.
Die deutsche Bundesanstalt für Arbeit will die Zahlen für den März am
9. April vorlegen. Im Februar waren 4,3 Millionen Menschen arbeitslos
gemeldet gewesen. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
(DIW), Klaus Zimmermann, forderte in der "Welt am Sonntag"
durchgreifende Reformen am Arbeitsmarkt. Auf diese Weise könnte die
Arbeitslosigkeit um ein Drittel gesenkt werden. So sollten etwa die
Tariflöhne für ältere Arbeitslose wesentlich gesenkt werden; nur so
ließen sich deren Chancen am Arbeitsmarkt erhöhen.
Der Chef der DIW-Konjunkturabteilung, Gustav-Adolf Horn, rechnet
im Jahresdurchschnitt mit vier Millionen Arbeitslosen. Horn sagte der
"Berliner Zeitung" vom Samstag, er sehe für das laufende Jahr weder
bei den Beschäftigungslosen noch in der Konjunktur eine
durchgreifende Besserung. Die DIW-Wachstumsprognose von 0,6 Prozent
müsse allenfalls geringfügig korrigiert werden. "Eine eins vor dem
Komma halte ich für eher unwahrscheinlich", sagte der Berliner
Konjunkturexperte.
Das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) hatte seine
Wachstumsprognose als erstes großes deutsches Institut in dieser
Woche auf 0,8 nach 0,6 Prozent heraufgesetzt. Die Bundesregierung
erwartet für das laufende Jahr ein Wachstum von 0,75 Prozent und
knapp unter 3,99 Millionen Arbeitslose. (APA/Reuters)